Endlich war der Sommerurlaub da,
Jürgen und ich hatten es uns noch einmal zur Aufgabe gesetzt das
Täschhorn zu besteigen. Im letzten Jahr war uns dieser schöne
Gipfel wegen einem Schlechtwettereinbruch verwehrt geblieben.
Doch auch heuer sollte alles anders kommen als geplant. Werner
ein guter Bergkamerad von Jürgen schloss sich uns ebenfalls an.
So fuhren wir zu dritt in den Wallis auf die 2200m hoch gelegene
Täschalpe. Ziel für diesen Tag war die nicht weit entfernte
Täschhütte auf 2701m. Hier sollte übernachtet und sich etwas an
die Höhe gewöhnt werden.
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Die Täschhütte auf 2701m. |
Gletscherbruch auf dem Weg zum Mischabeljoch. |
Am nächsten Tag stand ein Lagerwechsel zum
Mischabeljochbiwak auf 3855m bevor. Der Weg dorthin führt schon
über einige interessante Passagen und zum Schluss durch einen
schönen Gletscherkessel. Als die Biwakschachtel in dem Joch
erreicht war heizten wir erst mal den Holzofen an. Um Wasser zum
Trinken und Kochen zu bekommen wurde der Schnee vor der Hütte in
großen Töpfen geschmolzen. Außerdem war es dadurch gleich schön
warm in der gemütlichen Stube. Nach und nach kamen noch andere
Bergsteiger hereingeschneit, die den gleichen Gipfel, das
Täschhorn am kommenden Tag vorhatten. Es ging früh in die Falle
denn um 4 wollten Werner, Jürgen und ich aufstehen.
Nach einem kurzen Frühstück wurde das Material sortiert. Die
meisten Gipfelaspiranten waren schon in der Dunkelheit
aufgebrochen. Jetzt bei einsetzen der Dämmerung setzten auch wir
uns in Bewegung. Die ersten Kletterstellen hatten noch richtig
gute Verhältnisse, doch weiter oben überzog eine schicht Schnee
die Felsen. So wurde es in der Ostflanke recht heikel zu gehen.
An einer steilen Querung unter einer Schneewechte standen wir
vor dem Ende.
Da es hier keine Sicherungsmöglichkeiten gab war es sehr
gefährlich weiter zu gehen. Vor uns bäumte sich der Grat steil
auf. Die letzten 150 Höhenmeter sahen nicht sehr einladen aus.
Schneeüberzuckerte Felsen die ausgesetzt die Ostflanke hinab
zogen. Runter müssten wir den gleichen Weg auch wieder. Das
Gipfelkreuz glänzte in der Sonne und war von hier aus gut zu
sehen. Eine ganze weile standen wir entmutigt und recht
deprimiert da. Dann wurde wieder zum Mischabeljochbiwak
abgestiegen. Nach einer weitern Nacht in dieser Unterkunft stand
das nächsten Ziel an. Der Alphubel, der genau gegenüber südlich
vom Täschhorns liegt. So ging es dann am frühen Morgen über eine
Felsplatte in den Nordgrat hinein.
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Felsplatten kurz nach dem Mischabeljochbiwak. |
Die letzen
Meter vor dem Rücken des Alphubels. |
Dieser führte über Fels und Eispassagen hinauf.
Schnell ging es vorwärts. Wie es schien waren wir nun recht gut
Aklimatisiert und das Klettern machte richtig Spaß. Nach einem
letzten steileren Gratstück war der nun flacher werdende Rücken
des Berges erreicht. Die letzten Meter zum Gipfel waren nur noch
leichtes hügeliges Gelände.
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Die letzten Meter zum Gipfel. |
Auf dem Gipfel blick zum Weißhorn. |
Froh auf diesem 4000er zu stehen verabschiedete
sich der Unmut des Vortags. Zum letzten mahl blickten wir zum
Nordgrat des Täschhorns hinüber. Nach einer kurzen Gipfelrast
stand der Abstieg über den Südgrat bevor. Überraschend steil war
das erste Stück über diesen so genannten Normalweg. Doch auch
das war schnell überwunden und der Weiteweg entpuppte sich als
gemütlicher Gletscherhatsch. Als endlich die Täschhütte erreicht
war bestellten wir gleich ein paar Bier. Dann stiegen Werner,
Jürgen und ich weiter zum Parkplatz an der Täschalp ab. Von dort
fuhren wir drei mit dem Auto nach Randa zurück wo in unserer
Lieblingspension übernachtet wurde.
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