Die erste offizielle 4000er Wilde
Hunde Tour stand bevor. Uli und ich waren ins Schweizer Wallis
zum Bergdorf Zinal gefahren. Auf unserer Liste stand das 4153m
hohe Bishorn. Das Ziel für diesen Tag war allerdings erst mal
die Cabane de Tracuit, eine Berghütte auf 3260m. Da uns bei der
telefonischen Reservierung gesagt wurde „kein Platz sei mehr
frei“, beschlossen wir dort in der Nähe zu Zelten. Also wurde
vom Schlafsack bis zum Kocher alles auf die Rucksäcke gezurrt.
Schwer bepackt machten wir uns auf den 1600m hohen anstieg über
die Westhänge.
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Uli mit Rucksack durch Zinal |
Uli am letzten Aufschwung zur Hütte |
Das Wetter war wechselhaft und die Sonne
verschwand bald hinter dicken Wolken. Unser Weg führte uns durch
die Nebelschleier bis wir nach einem kurzen Klettersteig vor der
Hütte standen. Es war schon fast 6 Uhr Abends. Hinter einer
Schuttmuräne lagen geschützt einige Biwakplätze.
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Die Cabana de
Tracuit auf 3256m |
Unser
Zeltplatz für die Nacht |
Die Cabane de
Tracuit war von hier nicht zu sehen und ein paar Meter weiter
gab es eine Wassertränke. Der ideale Fleck für unser Zelt.
Nachdem es aufgestellt war begann es zu graupeln. Ein kalter
Wind blies auf die Außenfolie. Wir krochen in die warmen
Schlafsäcke und Kochten unser Essen. Die ganze Nacht flatterte
die Plane in den Böen. Der schnelle Höhenanstieg und die
Geräuschkulisse ließen mich nur schlecht
schlafen.
Um 4 Uhr machten Uli und ich uns fertig. Der Wind hatte
aufgehört und ein sternenklarer Himmel war zu sehen. Nun wurden
die Rucksäcke mit dem nötigen Material gepackt. Dann machten wir
uns auf. Zum Gletscher war es nicht weit. Hier standen schon
einige andere Seilschaften die Steigeisen anlegten. Auch wir
machten uns fertig und begannen mit den übrigen den
Gletscheraufstieg. Aus Angst vor dem Höhenhammer wurde langsam
und mit kleinen Schritten gegangen. Unsere Aklimatisation war
noch zu schlecht um hier Gas geben zu können. Es wurde dämmrig und die
Stirnlampen konnten in den Rucksack gelegt werden. Links und
rechts waren die großen 4000er der Walliser Alpen zu sehen. Im
Norden lag das Berner Oberland ebenfalls Wolkenfrei.
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Sonnenaufgang
beim Aufstieg zum Bishorn auf ca. 3600m |
Einige andere
Seilschaften auf dem Gletscher |
Ein klarer
herrlicher Tag begann. Wir kamen über 3900m und ich merkte wie
die dünne Luft meine Kräfte raubte. Die Beine wurden schwerer,
die Entfernungen kamen mir immer weiter vor. Uli schien es nicht
besser zu gehen, auch er machte die gedrosselte Geschwindigkeit
ohne Wiederrede mit. Kurz unter dem Gipfel im Sattel wurde noch
eine Pause gemacht. Dann ging es das letzte Steilstück auf den
höchsten Punkt des Bishorns hinauf.
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Uli bei der
Pause im Sattel |
Auf dem Gipfel
des Bishorns Blick zum Weisshorn |
Die erste „Wilde Hunde“ 4000er Tour war geglückt! Auch Uli hatte
seinen Höhenrekord nach oben korrigiert. Zum Glück hatte dieser
Berg einen großen Schneegipfel, denn es war einiges los. Vor uns
lag der imposanten Nordgrat des Weisshorns der hier beginnt. Wir
machten einige Fotos, Motive gab es mehr als genug. Unsere Fahne
wurde natürlich auch gehisst. Uli hatte die Kamera dabei und
filmte alles. Doch das sollte noch nicht das Ende gewesen sein.
Es zog uns nämlich noch auf den etwas kleineren Bruder des
Bishorns, den Pointe Burnaby.
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Die Wilde
Hunde Fahne am Gipfel des Bishorns |
Point Burnaby
4135m ein paar Meter weiter östlich |
Diesen 4135m hohen Punkt
erreichten wir einige Minuten später. Da er etwas niedriger ist
war auch keine Menschenseele hier. Doch ein kurzer Blick in die
steile Nordostwand des Bishorns entschädigte die Fleißaufgabe.
Von hier ging es wieder direkt zu unserem Zeltplatz hinunter.
Nun bei Tageslicht waren doch einige große Spalten im flachen
Gletscher zu erkennen. Wir kamen bei unseren Sachen an, aber
bevor wieder alles auf den Rucksack gezurrt werden sollte, ging
es noch in die Berghütte. Dort wollten Uli und ich noch ein
Gipfelbier trinken. Doch daraus wurde nichts, zu meinem
entsetzen hatten sie nur noch alkoholfreies Radler. So tranken
wir eben dieses furchtbar schmeckende Zeug und bauten danach das
Zelt ab. Voll bepackt ging es wieder Richtung Zinal ins Tal
hinab. Der Abstieg mit dem schweren Gepäck drückte ganz schön
auf die Beine, so wurde auch hier ab und zu eine Pause
eingelegt. Glücklich kamen wir am Auto an, wo es in der nächsten
Kneipe ein richtiges Bier gab.
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