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Lauteraarhorn 4042m

 

 
Datum: 26.07.2006
   
Mit dabei: Werner U., Jürgen P., Stephan W.
   
Lage: Das Lauteraarhorn liegt östlich der Berner Alpen zwischen Finsteraarhorn und Schreckhorn.
   
Ausgangspunkt: Vom Grimsel Hospiz zum Aarbiwak auf 2731m.
   
Erstbesteigung: Das Lauteraarhorn wurde am 08.08.1842 durch Pierre Jean Édouard Desor, Christian Girard, Arnold Escher von der Linth mit den Führern Melchior Bannholzer und Jakob Leuthold erstbestiegen.
   
Route: Vom Aarbiwak über den Strahlegggletscher ins Südwandcouloir und auf dem Südostgrat zum Gipfel.
   
Schwierigkeiten: AD- Firn oder Eis bis 40°, Fels bis II, kombiniert.
   
 
Beschreibung
 
 
 

Mit dem Wohnmobil waren wir zum Grimsel Hospiz gefahren. Dieses liegt ein Stück unterhalb des Grimsel Passes. Dort wurde es auf einer felsigen Halbinsel am Stausee errichtet. Über eine enge Straße erreicht man den Innenhof mit Parkplatz. Werner, Jürgen und ich sahen uns erst mal um. Es wurde abgecheckt wo der Weg los geht und was es alles zu sehen gibt. Das Hospiz selbst ist ein uriges und schönes Hotel mit Restaurant und Cafe. Auf der Aussichtsplattform hat man einen tollen Blick über den Stausee. Das Kraftwerk dort ist mit einem Rundweg für Besucher ausgestattet. Nach langem suchen entdeckten wir endlich den Weg der über die Staumauer führte. Im Hotel fragte ich wo wir für ein paar Tage Parken könnten? Der Mann an der Rezeption sagte mir in der Tiefgarage. Geld verlangten sie dafür nicht. Jetzt war da nur noch das Problem Wohnmobil und Tiefgarage. Aber diese war wirklich so groß, dass sogar ein Bus hinein fahren konnte. Als das Fahrzeug verstaut war wurde im Lokal Abend gegessen. Früh ging es heute in Bett, denn um 6 Uhr früh wollten wir los. Wie gesagt so getan.
In der Dunkelheit marschierten wir über die Staumauer in einen Tunnel. So ging es durch die Felswand. Eine viertel Stunde später war der Weg erreicht der am Grimsel Stausee entlang führte. Bis zum Aarbiwak das es zu erreichen galt waren es 19 km. Die Rucksäcke waren voll mit Essen, Schlafsäcken und Kocher. Das machte die Sache noch anstrengender. Langsam ging die Sonne auf. Die Landschaft war schön grün mit Birken und Farnen. Rechts Glatte Felswände die an den Yosemite erinnerten. Nach ewigem Gehen erreichten Werner, Jürgen und ich das Ende des Sees. Hier floss das Wasser der Gletscher hinein. Es war keine Wolke am Himmel. In der Ferne war die schwierige Nordwand des Finsteraarhorns zu sehen. Die hälfte der Strecke war jetzt geschafft. Weiter ging es in das Tal hinein. Plötzlich tauchte rechts auf einem Felsen hoch oben die Lauteraarhütte auf. Da diese recht weit von ihrem Namensgebenden Berg entfernt war hatten wir uns für das Aarbiwak entschieden. Werner, Jürgen und ich erreichten den Gletscher.

Kurz nach dem Grimselstausee.

Gletscherbeginn auf dem Weg zum Aarbiwak.

Die Sonne hatte ihn hier unten schön blank geschmolzen. Spalten gab es keine, nur ab und zu eine Gletschermühle in die das Schmelzwasser stürzte. Dann trafen wir auf zwei Personen. Da das Tal sehr einsam ist sieht man kaum einen Menschen hier. Die Beiden waren Mineraliensammler. Sie suchten nach Bergkristallen und wollten auch im Aarbiwak übernachten. Um die Mittagszeit kamen wir endlich dort an. Es waren doch einige Leute hier. Die meisten bis auf einen Einzelgänger wollten aber heute noch absteigen. An diesem Tag war nur ein Engländer auf den Gipfel gekommen. Das entmutigte uns doch ein wenig. Er erzählte, dass der normale Aufstieg, eine 45° steile Eisrinne, sehr gefährlich geworden ist. Besser wäre es durch die Felsen aufzusteigen. Mit dieser Information mahlte ich mir wieder besser Gipfelchancen aus.
Da dort neben dem Biwak eine Wanne aus einer Folie aufgebaut war, wurde noch ein Bad genommen. Das Gefühl wieder richtig sauber zu sein war herrlich. Langsam zogen Wolken auf und hüllten das Lauteraarhorn ein. Kurze Zeit später war der erste Donner zu hören. Na prima, dass fängt ja gut an. Nach dem Abendessen ging es in das gemütliche Lager. Die Ausstattung der Biwakschachtel war super. Sogar ein kleiner Radio war installiert. Wir gingen ins Bett. Morgen wollten wir um 5 Uhr los.
In der Dunkelheit wurden die Sachen gepackt. Alles was wir nicht benötigten ließen wir da. Dann ging es hinaus auf den Geltscher. Sterne waren keine zu sehen. Das bedeutete der Himmel war bedeckt, obwohl für heute der schönste Tag vorhergesagt war. Bis zum Einstieg über eine Rampe ging es den leicht ansteigenden Gletscher hinauf. Hinter uns war ein kleines Licht zu sehen. Das musste der Einzelgänger sein, der etwas später losgehen wollte. Der Zustieg war erreicht, über ein paar Felsen ging es auf ein großes Schneefeld. Trotz Warnung des Engländers versuchten wir unser Glück als erstes in der Rinne. Doch er hatte recht, der Schnee war zu weich und ein Abrutschen möglich. So stiegen Werner, Jürgen und ich in die rechten Felsen hinein. Doch auch hier war das Klettern nicht ungefährlich. Das Gestein war sehr brüchig. Die Erstbesteiger hatten nicht umsonst die Rinne gewählt. Stück für Stück kämpften wir uns nach oben. Dort galt es einen kleinen Sattel am Grat zu erreichen. Zu diesem führte auch die Eisrinne. Sehen konnte man ihn aber erst kurz vor erreichen.

 

Das gemütliche Aarbiwak mit Lauteraarhorn im Hintergrund.

Jürgen und ich im Sattel am Südostgrat angekommen.

Eine letzte Querung über das Firnfeld der Eisrinne und wir hatten den größten Teil der Tour geschafft. Nun ging es links um die erste Gratspitze herum. Der Fels wurde besser. Das Klettern machte richtig Spaß. Obwohl wir im Sattel nicht mehr damit gerechnet hatten erreichten wir den Gipfel ohne Probleme. Dieser war leider in Wolken gehüllt.
 

Am Südostgrat kurz vor dem Gipfel.

Eine kleine blaue Lücke am Gipfel.

Die Sicht war gerade mal 20 Meter weit und in der Ferne war ein erstes Donnern zu hören. Ein Gewitter! Nichts wie runter von dem Berg. Schnell marschierten Werner Jürgen und ich zurück in den Sattel. Vor dem Abstieg graute uns schon. Doch plötzlich war da neben der Firnrinne eine Steigspur zu sehen. Es schaute so aus als ob hier schon einige gegangen wären. Hatten wir uns beim Aufstieg auf der falschen Seite der Rinne aufgehalten? Schnell ging es über leichtes Blockgelände hinunter. Schade, dass wir diese Route nicht schon früher gefunden hatten. Da wären unsere Nerven etwas geschonter geblieben.
 

Abstieg am Südostgrat.

Die Eisrinne über die normalerweise gegangen wird.

Wieder donnerte es. Die Rucksäcke wurden abgelegt und unter einem kleinen Überhang verstaut. Werner, Jürgen und ich setzten uns ein Stück davon entfernt unter den Biwaksack. Um einen Blitzschlag in Pickel oder Steigeisen zu vermeiden hatten wir diese abgelegt. Der Biwaksack diente als Nässeschutz vor dem nun einsetzenden Graupelschauer. Eine gute Stunde verging. Als das Donnern leiser wurde machten wir uns wieder auf. Unten am Gletscher angekommen wechselte der Schnee zu Regen. Jetzt war es fas geschafft, der Weg zum Aarbiwak nicht mehr weit. In diesem verbrachten wir noch die folgende Nacht um Tags darauf bei bestem Wetter zu unserem Wohnmobil abzusteigen.
 

 
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