Mit dem
Wohnmobil waren wir zum Grimsel Hospiz gefahren. Dieses liegt
ein Stück unterhalb des Grimsel Passes. Dort wurde es auf einer
felsigen Halbinsel am Stausee errichtet. Über eine enge Straße
erreicht man den Innenhof mit Parkplatz. Werner, Jürgen und ich
sahen uns erst mal um. Es wurde abgecheckt wo der Weg los geht
und was es alles zu sehen gibt. Das Hospiz selbst ist ein uriges
und schönes Hotel mit Restaurant und Cafe. Auf der
Aussichtsplattform hat man einen tollen Blick über den Stausee.
Das Kraftwerk dort ist mit einem Rundweg für Besucher
ausgestattet. Nach langem suchen entdeckten wir endlich den Weg
der über die Staumauer führte. Im Hotel fragte ich wo wir für
ein paar Tage Parken könnten? Der Mann an der Rezeption sagte
mir in der Tiefgarage. Geld verlangten sie dafür nicht. Jetzt
war da nur noch das Problem Wohnmobil und Tiefgarage. Aber diese
war wirklich so groß, dass sogar ein Bus hinein fahren konnte.
Als das Fahrzeug verstaut war wurde im Lokal Abend gegessen.
Früh ging es heute in Bett, denn um 6 Uhr früh wollten wir los.
Wie gesagt so getan.
In der Dunkelheit marschierten wir über die Staumauer in einen
Tunnel. So ging es durch die Felswand. Eine viertel Stunde
später war der Weg erreicht der am Grimsel Stausee entlang
führte. Bis zum Aarbiwak das es zu erreichen galt waren es 19
km. Die Rucksäcke waren voll mit Essen, Schlafsäcken und Kocher.
Das machte die Sache noch anstrengender. Langsam ging die Sonne
auf. Die Landschaft war schön grün mit Birken und Farnen. Rechts
Glatte Felswände die an den Yosemite erinnerten. Nach ewigem
Gehen erreichten Werner, Jürgen und ich das Ende des Sees. Hier
floss das Wasser der Gletscher hinein. Es war keine Wolke am
Himmel. In der Ferne war die schwierige Nordwand des
Finsteraarhorns zu sehen. Die hälfte der Strecke war jetzt
geschafft. Weiter ging
es in das Tal hinein. Plötzlich tauchte rechts auf einem Felsen
hoch oben die Lauteraarhütte auf. Da diese recht weit von ihrem
Namensgebenden Berg entfernt war hatten wir uns für das Aarbiwak
entschieden. Werner, Jürgen und ich erreichten den Gletscher.
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Kurz nach dem
Grimselstausee. |
Gletscherbeginn auf dem Weg zum Aarbiwak. |
Die Sonne
hatte ihn hier unten schön blank geschmolzen. Spalten gab es
keine, nur ab und zu eine Gletschermühle in die das
Schmelzwasser stürzte. Dann trafen wir auf zwei Personen. Da das
Tal sehr einsam ist sieht man kaum einen Menschen hier. Die
Beiden waren Mineraliensammler. Sie suchten nach Bergkristallen
und wollten auch im Aarbiwak übernachten. Um die Mittagszeit
kamen wir endlich dort an. Es waren doch einige Leute hier. Die
meisten bis auf einen Einzelgänger wollten aber heute noch
absteigen. An diesem Tag war nur ein Engländer auf den Gipfel
gekommen. Das entmutigte uns doch ein wenig. Er erzählte, dass
der normale Aufstieg, eine 45° steile Eisrinne, sehr gefährlich
geworden ist. Besser wäre es durch die Felsen aufzusteigen. Mit
dieser Information mahlte ich mir wieder besser Gipfelchancen
aus.
Da dort neben dem Biwak eine Wanne aus einer Folie aufgebaut
war, wurde noch ein Bad genommen. Das Gefühl wieder richtig
sauber zu sein war herrlich. Langsam zogen Wolken auf und
hüllten das Lauteraarhorn ein. Kurze Zeit später war der erste
Donner zu hören. Na prima, dass fängt ja gut an. Nach dem
Abendessen ging es in das gemütliche Lager. Die Ausstattung der
Biwakschachtel war super. Sogar ein kleiner Radio war
installiert. Wir gingen ins Bett. Morgen wollten wir um 5 Uhr
los.
In der Dunkelheit wurden die Sachen gepackt. Alles was wir nicht
benötigten ließen wir da. Dann ging es hinaus auf den Geltscher.
Sterne waren keine zu sehen. Das bedeutete der Himmel war
bedeckt, obwohl für heute der schönste Tag vorhergesagt war. Bis
zum Einstieg über eine Rampe ging es den leicht ansteigenden
Gletscher hinauf. Hinter uns war ein kleines Licht zu sehen. Das
musste der Einzelgänger sein, der etwas später losgehen wollte.
Der Zustieg war erreicht, über ein paar Felsen ging es auf ein
großes Schneefeld. Trotz Warnung des Engländers versuchten wir
unser Glück als erstes in der Rinne. Doch er hatte recht, der
Schnee war zu weich und ein Abrutschen möglich. So stiegen
Werner, Jürgen und ich in die rechten Felsen hinein. Doch auch
hier war das Klettern nicht ungefährlich. Das Gestein war sehr
brüchig. Die Erstbesteiger hatten nicht umsonst die Rinne
gewählt. Stück für Stück kämpften wir uns nach oben. Dort galt
es einen kleinen Sattel am Grat zu erreichen. Zu diesem führte
auch die Eisrinne. Sehen konnte man ihn aber erst kurz vor
erreichen.
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Das gemütliche
Aarbiwak mit Lauteraarhorn im Hintergrund. |
Jürgen und ich
im Sattel am Südostgrat angekommen. |
Eine letzte
Querung über das Firnfeld der Eisrinne und wir hatten den
größten Teil der Tour geschafft. Nun ging es links um die erste
Gratspitze herum. Der Fels wurde besser. Das Klettern machte
richtig Spaß. Obwohl wir im Sattel nicht mehr damit gerechnet
hatten erreichten wir den Gipfel ohne Probleme. Dieser war
leider in Wolken gehüllt.
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Am Südostgrat
kurz vor dem Gipfel. |
Eine
kleine blaue Lücke am Gipfel. |
Die Sicht war
gerade mal 20 Meter weit und in der Ferne war ein erstes Donnern
zu hören. Ein Gewitter! Nichts wie runter von dem Berg. Schnell
marschierten Werner Jürgen und ich zurück in den Sattel. Vor dem
Abstieg graute uns schon. Doch plötzlich war da neben der
Firnrinne eine Steigspur zu sehen. Es schaute so aus als ob hier
schon einige gegangen wären. Hatten wir uns beim Aufstieg auf
der falschen Seite der Rinne aufgehalten? Schnell ging es über
leichtes Blockgelände hinunter. Schade, dass wir diese Route
nicht schon früher gefunden hatten. Da wären unsere Nerven etwas
geschonter geblieben.
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Abstieg am
Südostgrat. |
Die
Eisrinne über die normalerweise gegangen wird. |
Wieder
donnerte es. Die Rucksäcke wurden abgelegt und unter einem
kleinen Überhang verstaut. Werner, Jürgen und ich setzten uns
ein Stück davon entfernt unter den Biwaksack. Um einen
Blitzschlag in Pickel oder Steigeisen zu vermeiden hatten wir
diese abgelegt. Der Biwaksack diente als Nässeschutz vor dem nun
einsetzenden Graupelschauer. Eine gute Stunde verging. Als das
Donnern leiser wurde machten wir uns wieder auf. Unten am
Gletscher angekommen wechselte der Schnee zu Regen. Jetzt war es
fas geschafft, der Weg zum Aarbiwak nicht mehr weit. In diesem
verbrachten wir noch die folgende Nacht um Tags darauf bei
bestem Wetter zu unserem Wohnmobil abzusteigen.
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