Uli und ich hatten in Zinal am
Parkplatz neben dem Auto geschlafen. Es war zwar eine kalte
Nacht, aber im Winterschlafsack super gemütlich. Um 9 begannen
wir mit unserem Aufstieg zur Cabana de Grand Mountet auf 2886m.
Der Weg zu ihr führte uns weit in das Tal hinein und dann am
Osthang des Besso hinauf. Ein toller Blick bot sich auf die
Nordseite der Dent Blanche. Dann war die schöne und einsame
Hütte erreicht.
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Das Zinaltal hinein und
rechts am Besso vorbei |
Die Nordwand des Dent Blanche |
Viele Gäste waren nicht hier. Es kamen noch
Seilschaften die das Zinalrothorn überschritten hatten herunter
und einige Bergwanderer herauf. Nach einem super leckeren Omlett
zum Mittagessen wollten wir den morgigen Zustiegsweg erkunden.
So machten Uli und ich uns auf zum Glacier Durand Gletscher.
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Unser Ziel das
Obergabelhorn |
Der Einstieg
in den Nordwestgrat |
Am
Nordwestgrat konnten wir eine Trittspur im Schnee ausmachen und
hatten also die Aufstiegsroute gefunden. Alles sah super aus,
deshalb ging es gut gelaunt zurück zur Hütte. Jetzt muss nur
noch das Wetter mitspielen. Nun waren schon etwas mehr
Bergsteiger in der Mountet eingetroffen. Aber voll war es noch
lange nicht. Nach dem Abendessen tauchten draußen zwei
Steinböcke auf die dort nach Futter suchten. Um 9 Uhr ging es
dann in die Falle.
3 Uhr war Aufstehzeit für Uli und mich. Die Hütte war noch im
Tiefschlaf als wir sie kurz vor 4 verließen. Draußen war
sternenklarer Himmel, aber kein Mond. So war das einzige was zu
sehen war in unserem Lichtkegel der Stirnlampe. Als wir nach der
geschätzten Ankunftszeit noch immer mitten auf dem Gletscher
standen wurde ich etwas nervös. Konnte es sein das Uli und ich
schon zu weit südlich waren? Es war immer noch stock dunkel und
wir gingen ein Stück zurück. Dann dämmerte es um halb sechs
langsam und man konnte unseren Fehler erkennen. In der
Finsternis hatte ich das falsche Schneefeld angesteuert. Eine
gute Stunde später als geplant war dann die richtige Stelle
erreicht. Hier wurden auch gleich die Steigeisen für das
steilere Schneefeld angelegt. Es führte weiter oben durch einige
Felsplatten wo wir sie gleich wieder ablegten. Nach ca. 100
Höhenmetern lag dann eine Blankeisflanke vor uns. Diese querten
wir links in 4 Seillängen bis 50°. Es wurde flacher und ich
merkte langsam die Anstrengung. Wieder war eine Trittspur im
Schnee zu sehen der wir durch den Gletscher über wilde Spalten
folgten. Spät war der Fuß der Nordwand erreicht.
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Die
Obergabelhorn Nordwand |
Uli in der
ersten Seillänge |
Die
Verhältnisse sahen von hier unten recht gut aus. So stiegen wir
über den Wandschlund ein. Uli und ich beschlossen jedoch etwas
rechts und ca. 80m unter dem Gipfel in die Westflanke
auszusteigen. Der untere Zustieg war uns doch sehr in die
Knochen gestiegen. Die letzte Seillänge war noch einmal recht
steil und wir kämpften uns über die Gratwechte. Diese
Gipfelflanke war auch noch einmal bis 50° Steil und eine weile
später war der Obergabelhorngipfel erreicht.
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Die letzten
Meter für Uli zum Gipfel |
Stephan am
Gipfel des Obergabelhorns |
Die letzte
Seilschaft kämpfte sich gerade über den 3870m hohen Gendarme.
Auch wir hatten den Abstieg über diesen zur Rothornhütte auf
3198m vor. So wurde nicht viel Zeit auf dem höchsten Punkt
verplempert und mit Abseilen begonnen. Leider ging ab jetzt
einiges schief. So verklemmte sich unser Seil beim Abziehen und
Uli musste noch einmal ein ganzes Stück hinauf, um es frei zu
bekommen. Als wir dann selbst den Gendarme überwunden hatten war
ich fertig. Der leichte Gegenanstieg zur Wellenkuppe auf 3903m
ging nur noch langsam. Wir stiegen über ihren Gipfel und nach
ein paar Metern erreichten Uli und ich wieder Fels. Wieder
wurde abgeseilt und es wurde langsam dämmrig. Unten war der
Triftgletscher zu sehen. Diesen wollten wir noch unbedingt vor
der Finsternis erreichen. Mit dem letzten Lichtstrahl gelang es
uns auch. Die Steigeisen wurden angelegt und auch die
Stirnlampen kamen wieder zum Einsatz. Die Spur war gut zu sehen
und es ging schnell abwärts. Leider verloren wir auf 3300m die
Route im Blankeis. „Geht denn heute alles schief ?“ Langsam
wurde ich sauer. Um besser sehen zu können wechselte ich noch
einmal die Batterien meiner Stirnlampe. Der Gletscher war nicht
steil und ohne Spalten. So beschlossen Uli und ich noch ein
Stück weiter auf ihm abzusteigen. Kurze Zeit danach war ein
leichter Lichtschein links von uns zu erkennen. Die Rothornhütte
tauchte auf einer Moräne nicht weit von uns auf. Querfeldein
über Felsblöcke erreichten wir diese dann kurz nach zehn Uhr.
Dank des netten Personals bekamen wir noch eine Suppe und ein
Bierchen. Ein paar Minuten später lagen wir im Bett.
Nach dieser langen und anstrengenden Tour beschlossen Uli und
ich nach Zermatt abzusteigen.
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Am Tag dannach |
Die
Rothornhütte und hinten spitzt das Matterhorn raus |
Der Urlaub war fast zu Ende und
keiner hatte mehr große Lust auf eine weitere Bergtour. Zu
Mittag war Zermatt erreicht und nach einer kurzen Pause im
Bahnhofsrestaurant ging es mit Zug und Bus zurück nach Zinal zum
Auto.
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