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Schreckhorn 4078m

 

 
Datum: 30.07.2006
   
Mit dabei: Werner U., Jürgen P., Stephan W.
   
Lage: Das Schreckhorn liegt östlich der Berner Alpen und nordöstlich des Finsteraarhorns.
   
Ausgangspunkt: Von Grindelwald zur Schreckhornhütte auf 2520m.
   
Erstbesteigung: Das Schreckhorn wurde am 16.08.1861 durch Peter und Christian Michel, Leslie Stephen und Ulrich Kaufmann erstbestiegen.
   
Route: Von der Schreckhornhütte über das obere Ischmeer über Geröll zum Schreckfirn. Dann über eine Rampe auf den Südwestgrat zum Gipfel.
   
Schwierigkeiten: AD+ Felskletterei III und II, kombiniert.
   
 
Beschreibung
 
 
 

Mit dem Wohnmobil waren wir nach Grindelwald gefahren. Dort stellten wir das Fahrzeug am Parkplatz neben dem Bahnhof ab. Nach der Besteigung des Lauteraarhorns hofften Werner ,  Jürgen und ich nun fit genug für das Schreckhorn zu sein. Hierbei handelte es sich ja schließlich um den schwersten 4000er der Berner Alpen. Früh um 6 Uhr ging es Richtung Schreckhornhütte los. Wir folgten der Straße zum Marmorsteinbruch hinauf. Ab hier begann ein Wanderweg der um die Schlucht zum Bäregg führte. Nach einer kurzen Rast mit Blick auf den berühmten Eiger Felssturz ging es weiter. Das Tal wurde immer breiter und rechts waren die Fischerhörner mit ihrer steilen Nordwand zu sehen. Der Himmel war noch immer stark bewölkt. Durch das gestrige Unwetter hatte es den Weg an einigen Stellen stark ausgespült. Hoffentlich hatte der Wetterbericht dieses mal recht mit seiner Prognose. Der morgige Tag sollte laut dessen perfekt werden. Vor uns tauchte nun der Bruch des Oberen Ischmeer Gletschers auf. Diesen umgeht man über die rechte felsige Steilstufe. Dort führt ein nicht ganz einfacher Klettersteig hindurch. Dann hat man es fast geschafft. Die Hütte ist über einen imposanten Moränengrat schnell erreicht. Das Schreckhorn, ein schöner und spektakulärer Gipfel, zieht natürlich die Bergsteiger an. Wir waren also nicht alleine an diesem Stützpunkt. Alle hatten den morgigen Tag anvisiert. Dennoch war die Hütte nicht übervoll. Nach dem Abendessen wurde es ruhig. Die ganze Meute machte sich auf ins Matratzenlager. Das war auch gut so, denn um 2 Uhr war Wecken.
Nach einem schnellen Frühstück zog die Karawane los. Bei sternklarem Himmel führte die Lichterkette mit ca. 25 Mann über die Moräne zum Ischmeer Gletscher hinunter. Nachdem wir diesem ein paar hundert Meter bergauf gefolgt waren, führten Steigspuren links das Schuttgelände hinauf. In dem anstrengenden Schuttgelände zog sich das Lichter Feld langsam auseinander. Dann erreichten Werner, Jürgen und ich den ersten Ausläufer des Schreckfirns. Die Seilschaften sammelten sich um Steigeisen, Pickel und Seil anzulegen. Als wir fertig waren stiegen wir weiter hinauf und verpassten dummerweise den linken Abzweig des Normalweges. Dieser Fehler viel uns leider zu spät auf. So versuchten wir weiter oben direkt nach links auf die richtige Spur zu kommen. Über eine steile Firnflanke schafften wir es. Diese Sondereinlage hatte allerdings einiges an Kraft gekostet. Die Seilschaften hinter uns dachten sich wohl wir kennen den Weg. Jetzt hatten sie das selbe Los mit der Querung gezogen. Ab hier war der weitere Anstieg auf dem Gletscher gut überschaubar.  Weiter oben waren unsere Vorgänger zu sehen die bereits am Rampeneistieg angelangt waren. Nach einer viertel Stunde ging es auch bei uns durch die steile Wandkluft die sich zwischen Eis und Fels aufgetan hatte. Die Steigeisen und der Pickel wurden wieder verstaut. Ab jetzt folgte der Felsteil. Über die im unteren Bereich noch brüchige Rampe erreichten wir den festen Südwestgrat.

Jürgen im Klettersteig zur Schreckhornhütte.

Jürgen und ich im unteren Teil des Südwesgrates.

Die etwas schwereren Seillängen waren mit gebohrten Standplatzhaken versehen. So fühlte sich die Sache gleich etwas sicherer an. Die Kletterei war schön und wechselte mit Platten und Rissen ab. Kurz vor dem Gipfel überzog eine dünne Eisschicht die Felsen und machte die Sache noch einmal spannend.
 

Jürgen und ich im Mittelteil des Südwestgrates.

Jürgen kurz vor dem Gipfel.

Dann war der höchste Punkt des Schreckhorns erreicht. Überglücklich bei bestem Wetter hier oben zu sein machten wir eine Pause. Keine Wolke war zu sehen. Da kein Wind wehte war es angenehm warm. Nicht weit weg war das Lauteraarhorn zu sehen auf dem wir noch vor  3 Tagen gewesen waren. Dann stand der Abstieg bevor.
 

Ich, Werner und Jürgen auf dem Gipfel.

Der Abstieg kurz unter dem Gipfel.

Wir taten uns mit anderen Gruppen zusammen und konnten so mit mehreren Seilen schneller abseilen. Punkt Mittag war dann die Wandkluft erreicht. Steigeisen und Pickel wurden wieder angelegt. Plötzlich kam ein dutzend Brocken von oben angepfiffen. Wie faustgroße Kometen schlugen sie um uns ein. Jürgen erwischte es am Bein. Die Sonne war nun so weit gewandert, dass sie oben in die Westseite schien. Das schmolz die angefrorenen Brocken aus die dann hinunter stürzten. Deshalb muss man für diesen Berg auch so früh aufstehen. Ab 12 Uhr sollte sich niemand mehr im Fels aufhalten. Wie von der Tarantel gestochen hetzten wir fluchend auf den Gletscher.
 

Im Abstieg auf dem Schreckfirn.

Anfang des Klettersteiges kurz nach der Schreckhornhütte.

Jürgen hinkte etwas mit seinem Bein. Trotzdem ging es schnell vorwärts und das Ende des Schreckfirns war bald erreicht. Nun konnten die Steigeisen endgültig weggepackt werden. Nach einer längeren Pause in sicherem Gelände ging es dann über den einfachen Schotterhang hinunter. Im Aufstieg mussten wir hier noch schwitzen, doch im Abstieg rollte man buchstäblich hinunter. Der letzte Anstieg über den Moränengrat zur Schreckhornhütte war noch einmal anstrengend. Dann war es geschafft. Jürgen, Werner und ich beschlossen noch eine weitere Nacht hier zu verbringen. Morgen könnten wir dann frisch in aller Ruhe ins Tal hinunter.
Der Gipfeltag war gut gewählt worden. Am nächsten waren nämlich schon wieder dicke Wolken aufgezogen. Bei leichtem Nieselregen stiegen wir bis zu unserem Parkplatz ab. Für den Rest der Woche sollte das Wetter sogar noch schlechter werden. Eine Kaltfront war vorhergesagt. So beschlossen wir den Urlaub zu beenden und nach Hause zu fahren.

 

 
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