Vor einem Jahr hatten wir diese Tour schon einmal probiert.
Damals war auch noch Jürgen B. dabei. Trotz eines sehr guten
Wetterberichtes war der Berg den ganzen Tag in einer Wolke
eingehüllt. Aus diesem Grund verstiegen wir uns des öfteren und
kamen nur langsam vorwärts. Als wir merkten das es für einen
Gipfelerfolg schon zu spät war drehten wir um. Genau in diesem
Moment rissen die Wolken kurz auf und das Kipfelkreuz zeigte
sich für einen Moment in etwa 100m Höhe. Beim Abstieg ging es
nicht viel besser als hinauf und wir mussten zu dritt auf einem
kleinen Balkon biwakieren. Die Nacht war kalt und in der früh
war uns ganz klamm. Der nächste Tag war nun wirklich schön geworden
aber den Gipfel hatten wir schon lange abgehakt und wollten nur
noch nach unten. Jürgen schwor bei der Dammkarhütte diesen Berg
nie wieder zu machen. Uli und ich stiegen ein Jahr später wieder
in den Grat ein...
In der Dunkelheit machten wir uns vom Parkplatz in Mittenwald an
den Kassernen auf Richtung Dammkarhütte. Uli und ich hatten eine
komplette Überschreitung des Grates von der Tiefkarspitze bis
zum Wörner vor. Da es sich dabei um eine extrem lange Tour
handelte nahmen wir Schlafsäcke und Kocher mit um dort oben
angenehm biwakieren zu können. Mit Stirnlampen ging es das erste
Stück los bis die Dämmerung einsetzte. An der Dammkarhütte
wurden noch einmal die Trinkflaschen gefüllt und los gings zum
Predigtstuhl. Hier legten wir unsere Klettergurte an. Auch das
Seil wurde zur Sicherung ausgepackt. Dieses mal war das Wetter
super und Uli und ich kamen schnell voran. Wir sicherten nur
kurz eine IIIer Schlüsselstelle und gingen den Rest am kurzen Seil. An unserem
Biwakplatz vom letzten Jahr wurde eine kurze Pause gemacht und
an die kalte Nacht von damals zurückgedacht.
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Biwakplatz vom Vorjahr |
Vom
Biwakplatz weiter hinauf |
Im Gegensatz zu letztem Jahr war es heute fast zu heiß. Weiter
ging es nach oben und schon bald hatten wir den Punkt erreicht
an dem letztes mal umgedreht wurde. Es
wäre gar nicht mehr so weit gewesen stellten wir fest. Eine
halbe Stunde später hatten wir den Gipfel erreicht.
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Uli am Grat |
Uli & Stephan am Gipfel der
Tiefkarspitze |
Durch das
Zusatzgepäck schon leicht angeschlagen machten Uli und ich erst mal eine
längere Pause. Jetzt kam wieder Neuland. Wir mussten den
Nordostgrat zur Schönbergspitze hinunter und verstiegen uns erst
mal. Das kostete uns viel Zeit bis endlich wieder die
richtige Spur gefunden war.
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Überschreitung zum Wörner
(hinten links) |
Vom Schönberg Rest der
Überschreitung hinten rechts
der Wörner |
Ab der Scharte zwischen Tiefkar- und Schönbergspitze war es
wieder sehr ausgesetzt und luftig. Nach einer weile erreichten
wir den Gipfel der Schönbergspitze und stellten fest das heute
nicht mehr viel gehen würde. Wir mussten hier biwakieren. Platz
war genug und es war auch einigermaßen gerade dafür. Doch gab es
weit und breit keine Schneefelder mehr in diesem heißen Sommer.
Von unsere 3 Liter Wasser pro Person war auch nicht mehr viel
übrig geblieben. Wir könnten hier zwar übernachten, hätten aber
für die restliche Tour zum Wörner am nächsten Tag nicht mehr
genug zu Trinken. Nach langem Überlegen entschlossen wir uns für
den Abstieg. Da das Auto in Mittenwald stand entschieden
Uli und ich uns für den schwereren Westabstieg. Den richtigen
Weg fanden wir nicht und so ging es frei Nase über die Felswand
ab.
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Abklettern und Abseilen beim
Abstieg vom Schönberg |
Geschafft ! |
Ein paar schwierige Klettereien und zwei Abseilstellen wobei das
Seil an der letzten genau bis zum gesegneten Boden langte. Nun
waren wir ins Geröllfeld des Ander Kar gelangt und stiegen über
das Mitterkar zur Hochlandhütte ab. Dort wurden erst mal zwei
Bier gegen den Durst getrunken und dann in der Dämmerung und
Dunkelheit nach Mittenwald abgestiegen.
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