Als ich Uli mal wieder beim
Klettern traf, erzählte er mir von seinen Plänen. Er wollte
Anfang September in die Dolomiten fahren. Dort hatte er ein paar
Kletterstiege vor, die er schon länger machen wollte. Einer
davon war der Santnersteig im Rosengarten. Als ich ihn fragte ob
er sich auch einen Kletterurlaub mit mir vorstellen könnte, war
er sofort wie immer lachend dabei. Uli´s geplanter Klettersteig
führte hinauf zum Santnerpass. Gleich dort oben befanden sich
auch die berühmten Vajolettürme. Die wollte ich schon seit einer
Ewigkeit mal machen. Schnell stand eine Tour fest, über den
Steig hinauf zur 2621m hoch gelegenen Gartlhütte.
Das Wohnmobil von Uli sollte uns wieder als Basislager dienen.
So ging es dann Richtung Süden. Wir fuhren über München,
Mittenwald nach Insbruck um die Autobahn zu vermeiden. Mittags
kamen wir an die Martinswand bei Zirl. Hier liegt der
Kaiser-Max-Klettersteig, einst einer der schwierigsten in den
Alpen. Da Uli diesen noch nie gegangen war, beschlossen wir kurz
entschieden diesen gleich als Urlaubseinstieg zu machen.
hier zum Bericht
Wieder unten angekommen setzten wir die Fahrt nach Bozen fort.
Zuhause hatten Uli und ich noch lecker Stake´s und Fleisch zum
Grillen besorgt. Das wurde nun am Parkplatz unter den
Rosengartenwänden auf dem Grill gebrutzelt. Leider regnete es
hier ordentlich, so dass ein Schirm drüber gehängt werden
musste.
Am nächsten Morgen war immer noch alles in Wolken gehüllt. So
hatte es der Wetterbericht auch vorhergesagt, erst der morgige
Tag sollte gut werden. Bis dahin konnte es noch öfter
Niederschläge geben. Für den Santnersteig war uns das aber egal.
Im strömenden Regen machten wir uns eingepackt in Wasserdichte
Klamotten an den Aufstieg. Man startet am besten vom Parkplatz
des Laurin 2 Sessellift´s. Dieser fährt auch im Sommer ohne
Kraftaufwand zur Rosengartenhütte 2337m hinauf. Im Winter ist
das hier ein Skigebiet. Uli und ich wollten von unten los. So
stiegen wir eine Forststraße über die Almwiesen auf.
|
|
Die untere
Felsstufe auf der ein Band mit Pfad nach links führt. |
Uli an der
Rosengartenhütte kurz vor den ersten Stahlseilen. |
Die Sicht war schlecht. Zwar
konnte man immer wieder mal die Felsen des Rosengartens sehen,
aber schon gleich verschwanden sie wieder im Grau. An der
Gipfelstation bei der Hütte waren wir mitten drin in der
Hexenküche. Hier beginnt auch der eigentliche Klettersteig.
Gleich hinter dem Gebäude warten die ersten Stahlseile.
Ich zog meine neu erworbenen Kletterhandschuhe an. Auch Uli
machte sich mit Gurt und Helm bereit. Nach ca. 50 Meter endete
die Steilstufe auf einem breiten Band. Hier gabelt sich der Weg
zum links Santner- und rechts Tschagerjochpass.
Wir mussten dem linken Pfad der flach auf einem großen
Schuttband führte folgen. Eine ganze Weile liefen Uli und ich
auf dem gemütlichen Weg dahin, bis immer größere Felsblöcke im
Nebel auftauchten. Die Wegmarkierung war perfekt. Nicht einmal
bei diesen Sichtverhältnissen musste man groß Angst vor einem
Verhauer haben.
|
|
Uli am beginn
des Blockgeländes. |
Uli im
Aufstieg durch eine Rinne. |
Das Gelände wurde nun durch große
Steinbrocken etwas anspruchsvoller. Durch kleine Rinnen und
Absätze ging es über die Hindernisse hinweg immer näher an die
Hauptwand heran. Da waren sie wieder die Stahlseile die einen
Klettersteig ausmachten. Steil führte es über einen Block in
eine enge Schlucht hinauf. Von der Rosengartenhütte kann man
sich den Weg durch diese steilen Wände kaum vorstellen. Doch
dieses schluchtartige Rinnensystem war der Schwachpunkt diese
relativ einfach zu überwinden. Es ging weiter nach links über
ein paar kleine Scharten. Hier waren die Hauptschwierigkeiten
des Klettersteigs zu finden. Auf einer ca. 6 Meter hohen Leiter
konnte eine steile Felsstufe überwunden werden.
|
|
Uli
überwindest eine steile Felsstufe. |
Wetterbesserung und blick zurück in die
Aufstiegsschlucht. |
Dann Stiegen Uli und ich durch die
folgende Schuttrinne weiter. Die letzte steile Felsstufe war
noch einmal gut abgesichert bevor der Santnerpass vor uns lag.
|
|
Uli in
der Schuttrinne. |
Die
letzte steilere Stelle vor dem Santnerpass. |
Das Wetter war
etwas besser geworden. Durch die Nebelschleier war sogar etwas
blau vom Himmel zu sehen. An der tiefsten Stelle des
Santerpasses lag die gleichnamige Hütte. Eine winzige Unterkunft
mit Traumlage. Direkt hinter der Abbruchkante der steilen
Westwände. Auch unsere, die Gartelhütte war jetzt 100 Meter
weiter unten zu sehen. Der Weiterweg zu dieser war einfach.
Durch das wenig steile Schuttkar erreichten wir diese schon
bald.
|
|
Die Santner
Hütte im Pass. |
Uli beim
Abstieg zur Gartelhütte. |
Schön gelegen
an einem kleinen See und mit Blick auf die berühmten
Vajolettürme. Diese waren aber heute noch von vielen Wolken
umgeben.
Es waren wenig Leute hier oben. Schnell hatten wir unser Zimmer
zugeteilt bekommen und konnten zum gemütlichen Teil des Tages
übergehen.
|