Nach einem erfolglosen Versuch die „Neue Welt“ auf den
Schneefernerkopf von Ehrwald aus zu besteigen, beschlossen Uli
und ich am Sonntag die „Gatterl“ Abfahrt zu machen. Noch etwas
frustriert vom Vortag stiegen wir von der Ehrwalder Talstation
über die Teerstraße zur Ehrwalder Alm auf. Ab dort hatte es eine
geschlossene Schneedecke und wir konnten mit den Skiern weiter.
Es ging über die flache Skipiste zur Hochfelderalm. Nun
verließen wir den Sommerweg und stiegen weiter Richtung Osten zu
einem Südhang der direkt zum „Am Brand“ hinauf führte. Im
unteren Teil noch mit einigen Latschen durchzogen wurde dieser
weiter oben schön frei und immer steiler. Dann war das erste
Joch erreicht.
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An der
Hochfelderalm 1732m Blick zum "Am Brand". |
Auf dem Feldern Jöchl 2041m Blick zurück "Am Brand". |
Uli und ich fuhren in die Mulde zum Feldern Jöchl 2041m ab. Ein
kurzer Gegenanstieg brachte uns dann dort hinauf. Jetzt ging es
etwas steiler in die nächste Mulde runter. Wir blieben so weit
wie möglich an den linken Felsausläufern um nicht all zu weit
ins Gatterl aufsteigen zu müssen. Angepeilt wurde der auffällige
Turm im Gratverlauf vor uns. Wie sich dann aber herausstellte
führte der Weg etwas weiter links oberhalb durch das besagte
Gatterl. Denn dort entdeckten wir eine Markierung und auch
Stahlseile. Über eine Schneewulst wurde in leichter Kletterei
der Grenzübergang nach Deutschland erreicht. Hier war dann auch
die Schlüsselstelle der Tour. Ein sehr steiler Osthang der in
steile Felsen unterhalb führte. Dieser musste hier gequert
werden. Durch den Föhnwind hatte sich jede Menge Treibschnee
abgelagert. Vorsichtig stiegen wir über ihn Richtung Knorrhütte.
Uli und ich hielten uns an die vorhandenen Spuren die den Hang
hinauf führten. Dann konnte man erstmals unser Ziel das
Schneefernerhaus sehen.
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Das
Gatterl und Grenzübergang Deutschland Österreich. |
Stephan auf dem Weg zu den Skipisten am Zugspitzplatt. |
Im Zugspitzplatt war noch voller Skibetrieb. Ab hier wurde die
Tour richtig schön gemütlich. Über Wellige Kuppen ging es weiter
der Hütte entgegen. An den Skifahren sah man wie weit es noch
war. Wie Ameisen tummelten sie sich die Pisten hinunter. Etwas
später war der untere Teil des Skigebiets erreicht. Uli und ich
querten ein paar Pisten. Dann konnte die Berghütte über einen
steileren Schlusshang erreicht werden. Nun waren wir mitten im
Getümmel und machten Pause im Restaurant. Es hatte natürlich
auch seinen Vorteil hier, es gab Weizenbier und lecker Essen.
Wehmütig blickten wir zum Schneeferner Kopf den wir am Vortag
besteigen wollten. Vom Schneeferner-haus konnte man jetzt die
weniger spektakuläre Ostseite sehen.
Eine gute Stunde später machten wir uns an die Abfahrt. Um
Gegenanstiege in dem Welligen Gelände zu vermeiden hielten wir
uns so gut wie möglich rechts südlich des Skigebiets. Inzwischen
war es Mittag geworden und die Sonne machte die Oberfläche des
Schnees weich. Über die leicht abfallenden Hänge war es ein
Genuss zum Gatterl hinab zu schwingen. Mit dem Spaß war aber
kurz vor dem Grenzübergang erst mal Schluss. Ein steiler etwa
50m hoher Gegenanstieg dort hinauf musste erst mal überwunden
werden. Die gefährliche Querung konnten wir dieses mal mit
Skiern machen. So war sie nur halb so schlimm.
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Skibetrieb in
der Hütte auf 2589m |
Die Querung am
Gatterl mit Triebschneeansammlung. |
Ein Stück kletternd ging es über das Gatterl in die erste Mulde
zurück. Ein starker Föhnwind blies uns entgegen als wir zum
Feldern Jöchl aufstiegen. Er war so stark, dass es noch viel
anstrengender war vorwärts zu kommen. Danach kam die nächste
Mulde und für heute der letzte Anstiegshang zum „Am Brand“ Joch
rauf. Jetzt konnten die Skifelle wieder im Rucksack verstaut
werden.
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Uli beim
Übergang vom Gatterl. |
Uli im
Aufstieg zum Feldern Jöchl. |
Nach einer kurzen Pause machten Uli und ich uns für das letzte
große Stück bereit. Wir fuhren nicht wie beim Aufstieg direkt
den schönen Hang hinunter, sondern querten so gut wie möglich
nach Westen. Auf diese weise sollten die Skipisten des Ehrwalder
Skigebiets ohne weitere Gegenhänge erreicht werden. Dies gelang
bis auf einen kleinen Steiger ganz gut. Kurz über der
Hochfelderalm war die Skipiste erreicht. Aber noch war mit der
Anstrengung kein Ende. Die Sonne hatte den Schnee mittlerweile
so stark erwärm, dass er die Ski regelrecht ausbremste. Nur in
den etwas steileren Stellen konnte ohne anschieben gefahren
werden. Leider ist der Hauptteil der Piste bis zur Ehrwalder Alm
ziemlich flach. Aber zu unserem Glück reichten die letzten
Schneeflecken dafür noch genau bis zur Talstation. So hatten wir
unser Ski nur noch 50 Meter bis zum Auto zu tragen.
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