Nach langer Schlechtwetterlage und hoher Lawinenstufe wurde es
dieses Wochenende endlich besser.
So beschlossen Uli und ich zwei Tage mit dem Wohnmobil Richtung
Ehrwald zu fahren. Eine Ortschaft weiter in Biberwier stellten
wir uns Freitagabend auf den Parkplatz der Liftstation. Da sich
daneben gleich ein Campingplatz befand, bangten wir etwas von
hier verscheucht zu werden. Aber es war ja schon spät und wir
bekamen keinen Besuch von der Polizei.
Um 5 Uhr klingelte der Wecker. Langsam kam Leben in die Bude auf
vier Rädern. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir die
Ausrüstung klar. Als es dann los ging zeigte die Uhr auf 6:00.
Uli und ich begannen über die Skipiste ins Marienbergjoch 1788m
aufzusteigen. Der Schnee war noch hart um diese Zeit. Als es
dämmerte konnten die Stirnlampen wieder im Rucksack verstaut
werden. Im Joch angekommen war bereits der Tag erwacht. Nun
querten wir den Nordhang nach Osten. So wurden schnell die
ersten Ausläufer des Höllkopfes erreicht. Kurz darauf standen
wir im Hölltörl 2127m. Von
hier ist der höchste Punkt des Höllkopfes 2193m schnell und einfach
über seine Nordflanke zu erklimmen. Der große Gipfel eignete
sich hervorragend für eine erste Pause an diesem Tag.
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Stephan kurz vor dem Marienbergjoch 1788m. |
Stephan mit Wilder Hunde Fahne auf dem Höllkopf 2193m. |
Danach ging es in die Hölle hinunter. Ein schöner Abfahrtshang
aber leider noch recht hart um diese frühe Zeit. Unten
angekommen wurden die Felle wieder auf die Ski gezogen. Hier
begegneten uns auch andere Skibergsteiger die vom Tal aus in die
Grünsteinscharte aufstiegen. Das war auch unser nächstes Ziel.
Anfangs zeigte sich der Hang dort hinauf noch recht flach. Doch
zum Schluss hin wurde er immer Steiler und anstrengender. Der
Wind pfiff durch die enge Scharte des Grünsteinjochs 2263m. So suchten
Uli und ich in einer Schneekule für eine kurze Pause Schutz.
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Die
Grünsteinscharte von der Höllreise aus. |
Uli in der
Grünsteinscharte 2263. |
Bei einem Blick hinauf zum Namensgeber der Scharte, entdeckten
wir ein kleines Fahrrad. Dieses war auf einer Stange fest an
einem markanten Turm im Grat angebracht worden. Sachen gibt’s!
Die nächste Abfahrt stand bevor. Nicht sehr tief, aber gleich
recht steil aus der Grünsteinscharte hinunter. Uli und ich
querten so hoch wie möglich in das Hintere Taja Törl nach rechts.
Dadurch wollten wir uns ein paar Aufstiegsmeter sparen. Um zum
Südgrat des hinteren Tajakopfes zu kommen wurde der markante
Felsturm im Joch links herum umgangen. Hier machten wir dann
gleich ein Skidepot und legten die Steigeisen an. Auch die
Eispikel kamen zum Einsatz. Den Rest ließen wir bei den Skiern
zurück.
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Fahrrad auf
dem Felsturm am Grat zum Grünstein. |
Uli legt im
Hinteren Taja Törl 2257m die Steigeisen an. |
Über den steilen Osthang ging es knapp unter der Gratkante
hinauf. Eine kurze leichte Kletterstelle und der Gipfel 2409m
war erreicht. Das Gipfelkreuz stand allerdings auf einer etwas
niedrigeren Spitze im Westen. Zu dieser mussten wir erst wieder
in eine kleine Scharte absteigen um auch dort hinauf zu kommen.
Immer noch war bestes Wetter. Gegenüber stand die Mauer des
Wettersteins mit dem Gatterl Durchschlupf zu sehen.
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Das
Grünsteinjoch vom Hinteren Tajakopf aus. |
Uli und
Stephan auf dem Gipfel des Hinteren Tajakopfes 2409m. |
Nach ein paar Bildern stiegen Uli und ich wieder zum Skidepot
ab. Jetzt stand eine herrliche Abfahrt bevor. Der Schnee war nun
zur Mittagszeit schon aufgefirnt. Bis zu einer geräumten Loipe
konnte abgefahren werden. Dieser folgten wir leider erst in die
falsche Richtung, was uns noch ein paar Zusatzmeter einbrachte.
Es ging noch mal ein langes Stück leicht bergauf bis endlich der
Weg zur Ehrwalder Alm hinunter führte. Dort machten wir dann
eine längere Pause bei Weizen und Suppe. Es herrschte noch
Skibetrieb und im sulzigen Schnee erreichten wir dann am frühen
Nachmittag die Talstation in Ehrwald. Den letzten Bus nach
Biberwier hatten Uli und ich leider knapp verpasst. In der
Nachsaison ist der Busbetrieb stark eingeschrenkt. So fuhren wir
mit einem Sammeltaxi für 6 Euro zu unserem Ausgangspunkt zurück.
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