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Dieses mal
sollte es für ein Wochenende auf Skitour gehen. Dafür stellte
Uli wieder sein Wohnmobil zur Verfügung.
Die Temperaturen sollten weit unter -20°C fallen. In manchen
Alpentälern waren sogar -30°C gemeldet. Etwas skeptisch ob die
Isolierung dafür reichen würde nahmen wir zusätzlich die
Winterschlafsäcke mit.
Anfangs sollte es in die Allgäuer Alpen gehen. Uli wollte
nämlich noch seinen Schrank, den er über eBay Verkauft hatte,
abliefern. Der Käufer saß in der Nähe des Bodensees, nicht weit
weg dieser Berge. Doch das verlief sich zum Glück wieder im Sand
und so konnten die Ziele frei gewählt werden. Nach einiger
Überlegung viel mein Interesse auf den Wilden Kaiser. Dort hatte
ich noch nie eine Skitour unternommen. Die Route ins Ellmauer
Tor las sich in meinem Führer nicht schlecht. Laut diesem konnte
sogar noch auf den Hinteren Goinger Halt verlängert werden. Dann
würde sogar ein schöner Gipfel mit rausspringen.
Uli holte mich Freitagabend in Roth ab. Abendessen gab es an der
Autobahnstation bei Pfaffenhofen. Hier gab es eine nette Kneipe
mit riesigen Schnitzeln. Gut gestärkt aber spät kamen wir um 22
Uhr in Ellmau an. Jetzt hieß es mit dem großen Gefährt einen
guten und möglichst nah am Startpunkt liegenden Platz zu finden.
Dieser war an der Wochenbrunn Alm, wo sich laut Karte auch ein
Wanderparkplatz befinden sollte. Am Rand der Straße türmte sich
der Schnee. Es hatte so viel wie schon lange nicht mehr. Die
abseits gelegene Ministraße dort hinauf würde wohl kaum geräumt
sein. Vielleicht können wir ja an der Abzweigung ein Plätzchen
finden. Die Kleine Straße war geräumt! Nach montieren der
Schneeketten fuhr Uli das Wohnmobil den einsamen Weg hinauf. Je
weiter wir kommen würden, desto kürzer wäre der morgige Anstieg.
Verblüfft stellten wir fest, dass es bis zur Wochenbrunn Alm
ging. Dort hatte der Räumdienst ebenfalls eine große Flächig
freigelegt. Damit hatte keiner von uns gerechnet. Einen super
Platz direkt am Startpunkt zu finden. Mittlerweile war es 23 Uhr
geworden. Nach kurzer Entspannungspause fielen wir müde ins
Bett.
Da es gestern recht spät geworden war, standen Uli und ich erst
um 8 Uhr auf. Nach einer Stunde waren wir abmarschbereit. Das
Wetter war besser als erwartet. Die Sonne schien, doch die
Temperaturen standen, wie wir später erfuhren, bei -22°C. Den
Rucksack prallgefüllt mit warmen Klamotten und anderen wichtigen
Utensilien stiegen wir los. Es war schwierig die richtige
Kleidung für den Aufstieg zu finden. Hier unten kam ich nach der
ersten Steigung gleich auf Temperatur.
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Ellmauer Tor
von Wochenbrunner Alm aus. |
Im unteren
Teil der Tour. |
Bloß nicht zu
viel schwitzen, sonst wird es später richtig unangenehm kalt.
Kurze Zeit später blies uns zum Glück schon wieder eisiger Wind
um die Nase. Das Ellmauer Tor immer vor Augen steigt man über
perfekte Baumfreie Hänge. Aber die Tour zieht sich weiter wie
erwartet. Immer wieder taucht nach erreichen einer Anhöhe gleich
dahinter die nächste auf.
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Uli kurz vor
der ersten Steilstufe. |
Uli beim
Aufstieg im herrlichen Skihang. |
Doch irgendwann
ist das Tor dann doch erreicht und man erblickt auf der linken
Seite, die imposante Fleischbank. Diese mit schwierigsten
Klettertouren durchzogene Wand ist im Sommer Ziel der besten
Kletterer.
Rechts der Scharte führte eine Felsdurchzogen Flanke zu unserem
Ziel, zum Hinteren Goinger Halt hinauf. Ein eisiger Wind blies
durch das Ellmauer Tor und wir zogen alles an was im Rucksack zu
finden war. Mit Dicker Jacke, Gesichtsmaske und
Daunenhandschuhen war es gut auszuhalten. Eine Spur führte zu
einer Schneerinne hinauf. Diese war dort aber leider auch schon
wieder vom Wind verblasen. Uli und ich machten Skidepot. Ab hier
war es für die Bretter ohnehin zu steil und zu eng. Über die
Rinnen in denen guter Trittschnee lag stiegen wir direkt hinauf.
Die letzten Meter zum Grad wurde es dann nochmal anstrengend.
Durch hüfttiefen Schnee wühlten wir uns dem Grat entgegen. Auf
diesem war das meiste an Schnee verblasen. Ohne groß einzusinken
hielten wir uns links. Dort war 50 Meter weiter die Markierung
des Sommerweges zu erkennen. Nach einigen Querungen und einem
kleinen Schlussanstieg durch die Gipfelfelsen war das Kreuz
erreicht.
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Uli am Gipfel
angekommen. |
Uli mit
Wilder-Hunde Fahne. |
Uli und ich
waren froh über die warmen Daunenfäustlinge. Ohne wäre es sicher
extrem ungemütlich geworden. Lange blieben wir nicht an diesem
ausgesetzten Ort. Ein paar Minuten nach uns erreichten auch
schon zwei weitere Tourengeher den Hinteren Goinger Halt. Zeit
den kleinen Gipfel zu verlassen.
Der Abstieg zum Skidepot war schnell geschehen. Dann machten wir
uns an die Abfahrt. Pulverschnee hatte es leider keinen mehr.
Der kalte Wind hatte anscheinend das meiste abgetragen.
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Blick vom
Gipfel zum Ellmauer Tor. |
Der Untergrund
war hart und eisig. Obwohl uns, auf der hälfte, eine kurze
Nebelwand überraschte, war die Abfahrt trotzdem ganz nett. Nicht
auszudenken wie super die Tour bei idealen Bedingungen sein
musste! Bis zum Parkplatz kann man die Ski dann laufen lassen.
So sollte es immer sein.
Um 14 Uhr hatten wir das Material wieder im Auto verstaut. Die
richtige Zeit für ein Mittagessen. Natürlich gingen Uli und ich
in die bewirtschaftete Wochenbrunn Alm. Draußen am Parkplatz
stand auch ein Schild mit der Bitte, sich für den geräumten
Parkplatz dadurch erkenntlich zu zeigen. Die hatten einen super
schönen Gastraum und leckeres Essen. Gut also wer sich daran
hält. Den restlichen Nachmittag sollte es in die Sauna von
Ellmau gehen. Leider machte uns das Wohnmobil da einen Strich
durch die Rechnung. Die Zündung muckte nicht den leisesten Ton.
„Scheiß Anlasser“ rief Uli. Er ging hinaus um unter der
Motorhaube wild auf irgendwelchen Teilen rum zu hämmern. Doch
ohne Erfolg.
Das Anlasserproblem hatten wir schon mal vor zwei Jahren beim
Wasserfallklettern. Da half uns der ADAC mit dieser Methode.
Also wieder den Pannendienst anrufen. Die Stimme am anderen Ende
der Leitung teilte uns mit das wir wohl 7 - 8 Stunden auf Hilfe
warten müssten. Durch die extreme Kälte hätten sie so viele
Fahrzeuge zu versorgen wie nie zuvor. Oh nein, das fehlt noch.
Vielleicht würde es ja durch rollen anspringen. Doch zu zweit
hatten wir keine Chance das Wohnmobil auch nur ansatzweise zu
bewegen. Zwei Meter hätten gereicht, dann wäre die Straße
abschüssig geworden. Uli versuchte in der Alm Hilfe zu finden.
Zwei Minuten später kam er mit Chef und 5 weiteren
Skitourengehern zurück die mit anschieben wollten. Ruck zuck war
das Wohnmobil zum Gefälle gebracht. Dankend verabschiedeten wir
uns und hofften dass der Motor anspringen würde. 50 Meter später
tat dieser das dann mit großem Gequalme auch. Am Freizeitbad
angekommen stellte Uli den Motor zaghaft ab. Ob er nun wieder
Zicken würde? Tatsächlich, die Zündung wurde gedreht aber keine
Reaktion. Wieder klopfte er wie wild auf dem Anlasser herum.
Doch jetzt klappte es. Der Kolben im inneren schien sich gelöst
zu habe und der Motor brummte. Erleichtert gingen wir ins
Schwimmbad und ließen den Tag schwitzend ausklingen.
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