Die großen Schneemengen von Weihnachten waren dahin geschmolzen.
Trotzdem meldete sich Markus mit dem Wunsch eine Skitour zu
machen.
Das Wetter versprach nach langem mal wieder schön zu werden.
Doch wo gab es jetzt noch Schnee? Schnell vielen unsere
Erwartungen auf die nördlichen Stubaier Alpen. Im Sellrein ging
immer was. Uli war auch gleich mit von der Partie. Aber welchen
Gipfel sollten wir Anpeilen? Die Lampsenspitze hatten schon alle
gemacht. Für Uli und mich war das Zischgeles mit 3004 Hm ein
interessantes Ziel. Doch Markus brachte uns dann auf den
Winnebacher Weißkogel. Etwas bedenken hatte ich anfangs schon.
1500 Höhenmeter bis auf über 3000m aufsteigen war nicht ohne.
Dazu war es auch noch meine erste Skitour in der Saison. Aber
wenn wir um 5 fahren würden und um 8 Uhr dort wären hätten Uli,
Markus und ich ja viel Zeit.
Kurz vor 6:00 ging es dann tatsächlich mit dem Auto am
Allersberger Parkplatz los. Der Startpunkt in Lüsens war kurz
nach 9 Uhr erreicht. Um halb zehn begann der Aufstieg einer
größeren Gruppe Skitourengeher, derer wir uns anschlossen.
Dieser folgten Markus, Uli und ich nach rechts eine Forststraße
hinauf. Wie sich jedoch herausstellte hatten diese ein ganz
anderes Ziel im Auge. Schlecht für uns, denn bis jetzt hatten
wir die Führerliteratur nicht sonderlich gut studiert. Diese
Tour war erst auf der herfahrt im Auto beschlossen worden.
Der Sommerweg war etwas tiefer links abgegangen. In der
Wegbeschreibung wurde allerdings von diesem abgeraten. Naja,
wird schon gehen.
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Markus kurz
nach dem Parkplatz |
Markus und Uli
auf dem Sommerweg |
Die Skispur verlief sich nach kurzem und es musste die ganze
Querung am Hang gespurt werden. Nicht gerade Kraftsparend, aber
noch waren Uli, Markus und ich guter Dinge. Nach einigen
pickelharten Lawinenkegeln, die uns den Anstieg erschwerten, lag
der Winterweg wieder vor uns. Den Zugang versperrte aber ein
kleiner Fluss. Erst an einer Holzhütte mit Brücke konnte auch
dieser überwunden werden. Jetzt ging es wieder schneller
vorwärts. Eine Spur führte rechts einen steilen Hang hinauf.
Dort oben musste das Westfalenhaus liegen. Markus mit seinem
drei teiligen Snowboard hatte es schwer in den Querungen. Erst
als er seine Harscheisen aufzog ging es wieder besser. Um die
Mittagszeit erreichten wir dann die 2273m hoch gelegene Hütte.
Genau richtig für eine kleine Pause auf der Sonnenterasse.
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Uli auf einem
Lawinenkegel |
Uli und Markus
am Westfalenhaus |
Frisch gestärkt machten wir uns auf den weiterweg zum
Winnebachjoch. Dessen steiler Schlusshang wurde nach langem
Aufstieg in einem Kessel erreicht. Hier führte die Spur rechts
eine 30° Stufe hinauf, dann lag der Gipfelhang vor uns. Langsam
immer steiler werdend und nun auf über 3000m spürten wir unsere
schlechte Höhenverfassung doppelt. Zähne zusammen beißen, gleich
ist es geschafft. Markus erreichte als erster eine kleine
Scharte am Grat. Hier war anscheinend das Skidepot. Eine Fußspur
durch einen felsdurchsetzten Steilhang brachte Markus, Uli und
mich dann auf den Gipfel.
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Markus und Uli
auf dem Weg zum Winnebachjoch |
Markus zu Fuß
am steilen Gipfelhang |
Geschafft, vor 6 Stunden war es am Parkplatz losgegangen. Eine
tolle Aussicht bot sich von hier oben. Die Uhr stand auf 15:30.
Das merkte man auch an der Sonne, die schon wieder sehr tief
stand. In gut eineinhalb Stunden würde sie unter gehen. Also
nichts wie runter zu den Skiern. Es war spürbar kälter geworden,
die Hänge lagen zum größten Teil schon im Schatten. Der Tagsüber
weiche Schnee war hart und unangenehm geworden. So kaputt wie
wir jetzt waren machte die Abfahrt keinen richtigen Spaß mehr.
Über ein paar nette steile Hänge und dem folgendem flachen
Kessel war das Westfalenhaus schnell wieder erreicht.
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Uli, Stephan
und Markus auf dem Winnebacher Weisskogel Gipfel |
Uli bei der
Abfahrt |
Die Steilstufe von hier ins obere Tal war recht Felsdurchzogen.
Deshalb mussten wir mit Vorsicht abfahren. Flach, aber ohne
Anschieben zog sich dann die Strecke weiter zur nächsten Stufe.
Jetzt kamen noch Bäume hinzu. Auf dem hart gefrorenen Untergrund
ratschten wir zum Haupttal hinunter und ließen unseren
Aufstiegsweg auf halber Strecke links liegen. Eine Forststraße
mit Loipe führte zum Parkplatz zurück. Dieses letzte Stück
durfte noch einmal ordentlich mit den Stecken nachgeholfen
werden. Um 16:30 erreichten Markus, Uli und ich in der Dämmerung
das Auto. Nachdem wir umgezogen waren ging es noch in den
leckeren Gasthof am Parkplatz. Für die erste Skitour richtig
kaputt, aber glücklich wurde dann die Rückreise angetreten.
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