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Korsika GR20

 

 
Datum: 03.09.2006 - 09.09.2006
   
Mit dabei: Sabine S. und Stephan W.
   
Lage: Der GR 20 ( Fernwanderweg ) führt von Nordwesten quer nach Südosten Korsikas.
   
Ausgangspunkt: Für den Nordteil sind Calenzana ( kleiner Campingplatz ) 255 Hm und Vizzavona 920 Hm.
Für den Südteil sind Vizzavona 920 Hm und Conca 252 Hm die Haupteinstiegspunkte.
   
Erstbesteigung: Der GR 20 wurde vermutlich schon früh von Einheimischen begangen.
   
Route: Vom Campingplatz in Calenzana folgt man der Straße durch das gemütlich Dorf hinauf zum Startpunkt. Ab hier ist der Weg relativ gut mit einem roten und weißen Strich übereinander markiert. Bergpfade mit leichten Klettereinlagen von einem Etappenziel zum nächsten.
   
Schwierigkeiten: Die Nordseite des GR20 besteht hauptsächlich aus schmalen Bergpfaden mit leichten Klettereinlagen. Die Gehzeiten liegen zwischen 5 und 9 Stunden pro Etappe. Die anspruchvollste ist wohl die 4. Etappe, zwischen Haut - Asco und dem Refuge de Tighiettu. Man muss bei dieser durch eine Schlucht mit teilweise Kettensicherung und Stellen im II. Schwierigkeitsgrat.
 

Beschreibung
 
 
 

Am Flughafen Nürnberg ging es los. Wir gaben unsere großen Rucksäcke am Schalter ab und wurden kurze Zeit später schon aufgefordert uns im Zollbereich zu melden! Bei der Taschenkontrolle war in unserem Rucksack die Gaskartusche aufgefallen und die durfte nicht ins Flugzeug. Dank den blöden Terroristen hatten wir also einen Gaskocher ohne Gas. Schon gab es ein erstes Problem und das bevor es richtig los ging. Essenstüten für eine Woche Trecking und keine Möglichkeit sie warm zu machen, das waren tolle Aussichten. Ich glaubte nämlich nicht, dass wir in Calvi oder Calenzana, von wo wir den GR 20 starteten am Samstag Abend eine Kartusche für unseren Koche bekommen können. Im Flugzeug zerbrach ich mir noch den Kopf darüber bis wir in Paris zwischenlandeten.
Hier mussten wir den Flughafen wechseln und dann ging es direkt nach Calvi einer Stadt an der Nordwestlichen Küste. Außen wartete schon eine Schlange von Taxis und wir vergeudeten keine Zeit um schnell noch nach Calenzana zu kommen. Es war schon 19 Uhr und die Sonne würde bald untergehen. Nach 8 km Fahrt für 30 € waren wir dann endlich am kleinen Campingplatz in diesem Dorf, dass einen der Startpunkte für den GR 20 darstellt. Hier herrschte schon großes Treiben. Wir waren nicht die einzigen die diese Treckingtour vorhatten. Zu unserem Entsetzen wurde mitgeteilt das es keine Zeltplätze mehr gab. Also wurde auf dem staubigen Boden im freien geschlafen. Wenn das so weiter geht dreh ich durch war mein Gedanke. Doch wir hatten auch Glück, denn es gab an der Rezeption Kartuschen für den Kocher. Juhu Ein Problem weniger!
Um fünf Uhr früh ging es los. Mit der Stirnlampe wurde in der Dunkelheit alles in den Rucksack gestopft was wir ausgepackt hatten. Schnell noch gewaschen und gefrühstückt, dann wurde es dämmrig. Als erstes gingen wir durch die engen Gässchen des noch schlafenden Calenzanas zum Wegbeginn. Vor uns war eine kleine Gruppe die uns dort hin führte. Die große Anzahl von Leuten, die sich auf dem Campingplatz rumgetrieben hatten verstreuten sich und man war ganz alleine unterwegs. Herrlich! Zum Glück waren wir so früh aufgebrochen, denn es wurde sehr schnell immer wärmer hier auf noch 300 mH. Dann kam schon der erste größere Anstieg und die Berge wurden in der Ferne sichtbar. Vormittags war dann der erste Bergsattel erreicht und es wurde kurz Pause gemacht.
 

 
 

Pause am Bergsattel

Erstes Etappenziel Refuge d´Ortu di u Piobbu

 
 


Danach folgten die ersten leichten Kletterstellen. Der Weg ist gut markiert und wenn man mal auf 100 m keine Rotweiße Markierung sieht, sollte man sich überlegen umzudrehen.
Dann nach einigen weiteren Anstiegen und Übergängen erreichten wir unser erstes Ziel die Hütte Refuge d´Ortu di u Piobbu auf 1570 mH. Hier ergatterten wir auch gleich einen der schönsten Zeltplätze die um die Hütte angelegt waren. Es ist natürlich auch möglich im Matratzenlager mit Halbpension zu Schlafen. Aber die mühen den Rucksack mit allem nötigen selbst hoch zu schleppen hat auch seine Vorteile. Wir brauchten uns keine sorgen um einen Platz zu machen, Zeltplätze gab es genug für alle hier. Die kosteten 4 € pro Person, dafür durfte man aber auch die Öffentlichen Kocher mit Gas und Duschen, sowie die Waschstellen benutzen.
Jetzt hatten wir aber extra eine Kartusche besorgt, also kochten wir auch bei uns und mussten nicht anstehen. Es gab für die Camper nur 2 Kochstellen hier.
 

 
 

Erste Nacht, ein Platz zum Träumen

Felsturm an der zweiten Hütte

 
 


Wieder standen wir um fünf auf. Doch dieses mal dauerte es länger bis Zelt usw. wieder gepackt waren. Dann ging es leicht steigend durch einen lichten Wald und wir kamen immer höher bis es keine Bäume mehr gab und uns die Sonne kräftig zusetzte. Diese Etappe habe ich auch noch als die anstrengendste in Erinnerung. Als es dann nach langem auf und ab an einem Grat endlich zur Hütte hinunter ging hatten wir kein Trinken mehr. Auf dem ganzen Weg gab es keine Wasserstelle zum Nachfüllen und mit unseren 3 Litern pro Person war es nun zu Ende.
Mühselig erreichten wir dann kurz vor dem heutigen Ziel doch noch einen kleinen Bach. Dann stand ein paar Meter weiter die Hütte Carozzu auf 1270 mH im Wald versteckt vor uns. Bis wir unser Zelt aufgebaut und uns gewaschen hatten wurde es schon wieder Dämmrig. Also schnell noch was gekocht so lange es noch hell war. Es kamen weitere Leute von da oben herunter und sahen recht fertig aus. Der Nachteil dieses Wolkenlosen Tages war, dass man eben mehr Wasser hätte trinken müssen als es gab.
 

 
 

Passübergang zur Hütte in Haut Asco

Kurz vor dem Etappenziel

 
 


Wieder fünf Uhr aufstehen. Der letzte Tag war uns eine Lehre gewesen. Außerdem wollten wir heute eine Etappe überspringen um rechtzeitig nach Vizzanova zu gelangen. Das war nämlich unser Hauptziel der Treckingtour. Es ging uns nur um die Nordetappe. Wie das Leben so spielt, lösten sich  nach 10 Jahren in meinem Besitz, die Schuhsolen von den Bergstiefeln. Der Kleber hatte den Geist aufgegeben und ich lief nun auf  Aluminiumplatten die zwischen Sole und Fußbett im Stiefel wahren. Das Laufen ging so noch ganz gut. Doch auf Felsplatten wurde es auf diese Weise sehr rutschig.
An der Hütte bei Haute Asco 1422 mH angekommen und unser Zelt aufgebaut, stellten wir uns die Frage "was tun "? Neue Schuhe konnte man hier in der Pampa nirgends kaufen. Weitergehen war auf diese weise auch blöd, denn am nächsten Tag stand die schwerste Etappe an. Die wollten wir natürlich unbedingt machen. Also wurde eine Münze geworfen, Zahl bedeutete aufgeben, es gab hier zufällig ein kleines Skigebiet mit Parkplatz. Vielleicht gäbe es ja die Möglichkeit mit einem Bus hinunter zu fahren. Oder Kopf wir gehen weiter und wenn es zu rutschig wird, ziehe ich eben die Halbschuhe an die ich noch für den Hotelurlaub dabei hatte an.
 

 
 

Kochen in Haut Asco

Die Schwierigste Etappe, die durchquerung dieser Schlucht.

 
 


Unser ganzer Zeitplan war nun Umgeworfen. Bis zum Endpunkt würde die Zeit nicht reichen. Wir beschlossen also den GR 20 bis Castellu di Verghio zu gehen. Dort gab es auch ein Skigebiet mit einer Straße und Hotel.
Wieder ging es früh los, anfangs leicht steigend links der Skipisten entlang bis es weiter oben steiler und felsiger wurde. Dann erreichten wir nach kurzer Kletterei die Abbruchkante zur Schlucht. Jetzt ging es an Eisenketten (Fixseile) hinunter und es staute sich immer wieder durch Menschentrauben an denen man in diesem Gelände nicht überholen konnte.
 

 
 

Markanter Felsturm bei der Schlucht

Tiefster Punkt, dann ging es auf der Gegenseite wieder hoch.

 
 


Die letzten Meter hinunter waren auch nicht mehr versichert und mit dem schweren Gepäck reichlich anstrengend. Was wir hier an Höhe verloren hatten mussten wir auf der Gegenseite wieder hinauf. Wieder gab es Ketten zum festhalten. Weiter oben hatte man diese Hilfe aber nicht mehr und es kam auf die eigene Trittsicherheit an. Als wir am Nachmittag dann den Ausstieg aus der Schlucht erreicht hatten waren Sabine und ich sehr stolz auf uns. Nur noch zur Hütte runter. Doch der Weg zog sich noch ewig und war nicht ohne. Immer wieder plattige Felsen und das ohne Schuhsolen. Irgend wann kamen wir doch im Refuge de Tighiettu auf 1640 mH an. Dort gab es nach Aufbau des Zeltes ein leckeres Bierchen.
 

 
 

Zeltplatz am Refuge de Tighiettu

 
 


An diesem Platz schliefen wir mal etwas länger, bis 7 Uhr, dass hatten wir uns nach dem Tag gestern verdient. Die Etappe heute war auch eine der kürzesten laut Führungsbuch. Nachdem wieder alles verstaut war und Sabine und ich gegessen hatte stiegen wir weiter ab. Wir kamen nun wieder einmal in einen lichten Wald mit riesigen Kiefern wie sie für Korsika typisch sind. Hier gab es auch noch eine urige Hütte aus Holz wo man eine Rast machen konnte. Immer von kleinen Gebirgsbächen begleitet ging es weiter hinunter. Auf diese weise wurde das Tal verlassen und in ein anderes gewechselt, wo der weg auch wieder steiler wurde.
 

 
 

Rückblick zur Hütte Tighiettu, rechts der Monte Sinto 2706 m
höchster Gipfel Korsikas.

Pause vor dem Anstieg

 
 


Nach einer weile war man auch wieder aus dem Wald draußen und im Fels unterwegs. kurze Stücke mussten erklettert werden bis es wieder etwas flacher wurde. Neben dem Weg ein herrlicher Bach mit Badewannenähnlichen Gumpen, in der ab und zu ein Trecker saß und es sich gut gehen lies. Ein anstrengendes Stück weiter oben erreichten wir dann den Überganspass und sahen in der Ferne auch schon unsere Hütte. Ciottulu di i Mori ist die mit 2000 mH höchst gelegenste des Gr 20. Von hier kann der Paglia Orba 2525 m einer der schönsten Berge Korsikas bestiegen werden. Das ging ich am kommenden Tag in der früh mit meinen Halbschuhen an.
 

 
 

Der Capu Tafunatu - Das Loch des Teufels

Geschafft, Kurz vor dem Ziel

 
 


Meine Stirnlampe zeigte mir den Weg und ich war mit dem kleinen, leichten Rucksack auch schnell unterwegs. Zum Morgengrauen erreichte ich den Gipfel und machte ein paar Fotos vom Nachbarberg mit seinem großen Loch. Dann ging es wieder zur Hütte zurück wo Sabine schon auf mich wartete. Sie hatte sich in der Berghütte ein Frühstück gegönnt. Wir packten wieder mal unser Zelt und den Rest ein und machten uns auf zu unserem Endpunkt das Castellu di Verghio auf 1404 mH. Eigentlich ist das die längste zu gehende Etappe und es machen viele Wanderer noch eine Übernachtung in dem Hotel dort, bevor sie weiter zur eigentlichen Hütte Manganu auf 1601 m weiter gehen. So trafen wir auch noch einmal viele Bekannte, die wir auf dem GR 20 kennen gelernt hatte. Wir gingen auf den Campingplatz der zum Hotel gehörte. Denn wie auf einer Tafel stand ging der Bus nur einmal am Tag hinunter nach Corte, die frühere Hauptstadt von Korsika. Das Hotel war allerdings echt doof! Die Umgebung war durch das Skigebiet verschandelt und vom Gebäude selbst konnte man es höchstens als Herberge bezeichnen. Wir aßen dort bei extrem unfreundlicher Bedienungen zu Abend und wünschten uns zur letzten Hütte zurück. Ein Tipp am Rande, einfach an diesem Hotel vorbeigehen und sich schlimmeres ersparen.
Am folgenden Tag ging es dann mit einem winzigen Bus für 7 Personen hinunter. Zum Glück brachen hier nur 3 außer uns ab! Wir waren etwas traurig, da uns die Tour viel Spaß gemacht hatte.
Das Hotel, dass wir schon von Zuhause aus gebucht hatten war zwar schön, konnte aber dem GR 20 nicht das Wasser reichen!

 

 
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