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Beschreibung
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Am
Flughafen Nürnberg ging es los. Wir gaben unsere großen
Rucksäcke am Schalter ab und wurden kurze Zeit später schon
aufgefordert uns im Zollbereich zu melden! Bei der
Taschenkontrolle war in unserem Rucksack die Gaskartusche
aufgefallen und die durfte nicht ins Flugzeug. Dank den blöden
Terroristen hatten wir also einen Gaskocher ohne Gas. Schon
gab es ein erstes Problem und das bevor es richtig los
ging.
Essenstüten für eine Woche Trecking und keine Möglichkeit sie
warm zu machen, das waren tolle Aussichten.
Ich glaubte nämlich nicht, dass wir in Calvi oder Calenzana, von
wo wir den GR 20 starteten am Samstag Abend eine Kartusche für
unseren Koche bekommen können.
Im Flugzeug zerbrach ich mir noch den Kopf darüber bis wir in
Paris zwischenlandeten.
Hier mussten wir den Flughafen wechseln und
dann ging es direkt nach Calvi einer Stadt an der Nordwestlichen
Küste. Außen wartete schon eine Schlange von Taxis und wir
vergeudeten keine Zeit um schnell noch nach Calenzana zu kommen.
Es war schon 19 Uhr und die Sonne würde bald untergehen.
Nach 8 km Fahrt für 30 € waren wir dann endlich am kleinen
Campingplatz in diesem Dorf, dass einen der Startpunkte für den
GR 20 darstellt. Hier herrschte schon großes Treiben. Wir waren
nicht die einzigen die diese Treckingtour vorhatten. Zu unserem
Entsetzen wurde mitgeteilt das es keine Zeltplätze mehr gab.
Also wurde auf dem staubigen Boden im freien geschlafen. Wenn
das so weiter geht dreh ich durch war mein Gedanke. Doch wir
hatten auch Glück, denn es gab an der Rezeption Kartuschen für
den Kocher. Juhu Ein Problem weniger!
Um fünf Uhr früh ging es los. Mit der Stirnlampe wurde in der
Dunkelheit alles in den Rucksack gestopft was wir ausgepackt
hatten. Schnell noch gewaschen und gefrühstückt, dann wurde es
dämmrig.
Als erstes gingen wir durch die engen Gässchen des noch schlafenden Calenzanas zum Wegbeginn. Vor uns war eine kleine Gruppe die uns
dort hin führte.
Die große Anzahl von Leuten, die sich auf dem Campingplatz
rumgetrieben hatten verstreuten sich und man war ganz alleine
unterwegs. Herrlich! Zum Glück waren wir so früh aufgebrochen,
denn es wurde sehr schnell immer wärmer hier auf noch 300 mH.
Dann kam schon der erste größere Anstieg und die Berge wurden in
der Ferne sichtbar. Vormittags war dann der erste Bergsattel
erreicht und es wurde kurz Pause gemacht.
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Pause am Bergsattel |
Erstes Etappenziel Refuge
d´Ortu di u Piobbu |
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Danach folgten die ersten leichten Kletterstellen. Der Weg ist gut markiert
und wenn man mal auf 100 m keine Rotweiße Markierung sieht, sollte man sich
überlegen umzudrehen.
Dann nach einigen weiteren Anstiegen und Übergängen erreichten wir unser
erstes Ziel die Hütte Refuge d´Ortu di u Piobbu auf 1570 mH. Hier
ergatterten wir auch gleich einen der schönsten Zeltplätze die um die Hütte
angelegt waren. Es ist natürlich auch möglich im Matratzenlager mit
Halbpension zu Schlafen. Aber die mühen den Rucksack mit allem nötigen
selbst hoch zu schleppen hat auch seine Vorteile. Wir brauchten uns keine
sorgen um einen Platz zu machen, Zeltplätze gab es genug für alle hier.
Die kosteten 4 € pro Person, dafür durfte man aber
auch die Öffentlichen Kocher mit Gas und Duschen, sowie die Waschstellen
benutzen.
Jetzt hatten wir aber extra eine Kartusche besorgt, also kochten wir auch
bei uns und mussten nicht anstehen. Es gab für die Camper nur 2 Kochstellen
hier.
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Erste Nacht, ein Platz zum
Träumen |
Felsturm an der zweiten Hütte |
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Wieder standen wir um fünf auf. Doch
dieses mal dauerte es länger bis Zelt usw. wieder gepackt waren. Dann ging
es leicht steigend durch einen lichten Wald und wir kamen immer höher bis es
keine Bäume mehr gab und uns die Sonne kräftig zusetzte. Diese Etappe habe
ich auch noch als die anstrengendste in Erinnerung.
Als es dann nach langem auf und ab an einem Grat endlich zur Hütte hinunter
ging hatten wir kein Trinken mehr. Auf dem ganzen Weg gab es keine
Wasserstelle zum Nachfüllen und mit unseren 3 Litern pro Person war es nun
zu Ende.
Mühselig erreichten wir dann kurz vor dem heutigen Ziel doch noch einen
kleinen Bach. Dann stand ein paar Meter weiter die Hütte Carozzu auf 1270 mH
im Wald versteckt vor uns. Bis wir unser Zelt aufgebaut und uns gewaschen
hatten wurde es schon wieder Dämmrig. Also schnell noch was gekocht so lange
es noch hell war. Es kamen weitere Leute von da oben herunter und sahen
recht fertig aus. Der Nachteil dieses Wolkenlosen Tages war, dass man eben
mehr Wasser hätte trinken müssen als es gab.
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Passübergang zur Hütte in Haut Asco |
Kurz vor dem Etappenziel |
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Wieder fünf Uhr aufstehen.
Der letzte Tag war uns eine Lehre gewesen. Außerdem wollten wir heute eine
Etappe überspringen um rechtzeitig nach Vizzanova zu gelangen. Das war
nämlich unser Hauptziel der Treckingtour. Es ging uns nur um die
Nordetappe. Wie das Leben so spielt, lösten sich nach 10 Jahren in meinem
Besitz, die Schuhsolen von den Bergstiefeln. Der Kleber hatte den Geist
aufgegeben und ich lief nun auf Aluminiumplatten die zwischen Sole
und Fußbett im Stiefel wahren. Das Laufen ging so noch ganz gut. Doch auf
Felsplatten wurde es auf diese Weise sehr rutschig.
An der Hütte bei Haute Asco 1422 mH angekommen und unser Zelt aufgebaut,
stellten wir uns die Frage "was tun "? Neue Schuhe konnte man hier in der
Pampa nirgends kaufen. Weitergehen war auf diese weise auch blöd, denn am nächsten
Tag stand die schwerste Etappe an. Die wollten wir natürlich unbedingt
machen. Also wurde eine Münze geworfen, Zahl bedeutete aufgeben, es gab hier
zufällig ein kleines Skigebiet mit Parkplatz. Vielleicht gäbe es ja die
Möglichkeit mit einem Bus hinunter zu fahren. Oder Kopf wir gehen weiter und
wenn es zu rutschig wird, ziehe ich eben die Halbschuhe an die ich noch für
den Hotelurlaub dabei hatte an.
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Kochen in Haut Asco |
Die Schwierigste Etappe, die
durchquerung dieser Schlucht. |
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Unser ganzer
Zeitplan war nun Umgeworfen. Bis zum Endpunkt würde die Zeit nicht reichen.
Wir beschlossen also den GR 20 bis Castellu di Verghio zu gehen. Dort gab es
auch ein Skigebiet mit einer Straße und Hotel.
Wieder ging es früh los, anfangs leicht steigend links der Skipisten entlang
bis es weiter oben steiler und felsiger wurde. Dann erreichten wir nach
kurzer Kletterei die Abbruchkante zur Schlucht. Jetzt ging es an Eisenketten
(Fixseile) hinunter und es staute sich immer wieder durch Menschentrauben an
denen man in diesem Gelände nicht überholen konnte.
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Markanter Felsturm bei der
Schlucht |
Tiefster
Punkt, dann ging es auf der Gegenseite wieder hoch. |
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Die letzten Meter hinunter waren auch nicht
mehr versichert und mit dem schweren Gepäck reichlich anstrengend. Was wir
hier an Höhe verloren hatten mussten wir auf der Gegenseite wieder hinauf.
Wieder gab es Ketten zum festhalten. Weiter oben hatte man diese Hilfe aber
nicht mehr und es kam auf die eigene Trittsicherheit an. Als wir am
Nachmittag dann den Ausstieg aus der Schlucht erreicht hatten waren Sabine
und ich sehr stolz auf uns. Nur noch zur Hütte runter. Doch der Weg zog sich
noch ewig und war nicht ohne. Immer wieder plattige Felsen und das ohne
Schuhsolen. Irgend wann kamen wir doch im Refuge de Tighiettu auf 1640 mH
an. Dort gab es nach Aufbau des Zeltes ein leckeres Bierchen.
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Zeltplatz
am Refuge de Tighiettu |
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An diesem Platz schliefen
wir mal etwas länger, bis 7 Uhr, dass hatten wir uns nach dem Tag gestern
verdient. Die Etappe heute war auch eine der kürzesten laut Führungsbuch.
Nachdem wieder alles verstaut war und Sabine und ich gegessen hatte stiegen
wir weiter ab. Wir kamen nun wieder einmal in einen lichten Wald mit
riesigen Kiefern wie sie für Korsika typisch sind. Hier gab es auch noch
eine urige Hütte aus Holz wo man eine Rast machen konnte. Immer von kleinen
Gebirgsbächen begleitet ging es weiter hinunter. Auf diese weise wurde das
Tal verlassen und in ein anderes gewechselt, wo der weg auch wieder steiler
wurde.
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Rückblick zur Hütte Tighiettu,
rechts der Monte Sinto 2706 m
höchster Gipfel Korsikas. |
Pause vor dem Anstieg |
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Nach einer weile war man auch wieder aus dem Wald draußen und im Fels
unterwegs. kurze Stücke mussten erklettert werden bis es wieder etwas
flacher wurde. Neben dem Weg ein herrlicher Bach mit Badewannenähnlichen
Gumpen, in der ab und zu ein Trecker saß und es sich gut gehen lies. Ein
anstrengendes Stück weiter oben erreichten wir dann den Überganspass und
sahen in der Ferne auch schon unsere Hütte. Ciottulu di i Mori ist die mit
2000 mH höchst gelegenste des Gr 20. Von hier kann der Paglia Orba 2525 m
einer der schönsten Berge Korsikas bestiegen werden. Das ging ich am
kommenden Tag in der früh mit meinen Halbschuhen an.
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Der Capu Tafunatu - Das Loch
des Teufels |
Geschafft, Kurz vor dem Ziel |
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Meine Stirnlampe
zeigte mir den Weg und ich war mit dem kleinen, leichten Rucksack auch
schnell unterwegs. Zum Morgengrauen erreichte ich den Gipfel und machte ein
paar Fotos vom Nachbarberg mit seinem großen Loch. Dann ging es wieder zur
Hütte zurück wo Sabine schon auf mich wartete. Sie hatte sich in der
Berghütte ein Frühstück gegönnt. Wir packten wieder mal unser Zelt und den
Rest ein und machten uns auf zu unserem Endpunkt das Castellu di Verghio auf
1404 mH. Eigentlich ist das die längste zu gehende Etappe und es machen
viele Wanderer noch eine Übernachtung in dem Hotel dort, bevor sie weiter
zur eigentlichen Hütte Manganu auf 1601 m weiter gehen. So trafen wir auch noch einmal viele Bekannte, die wir auf dem GR 20 kennen gelernt
hatte. Wir gingen auf den Campingplatz der zum Hotel gehörte. Denn wie auf
einer Tafel stand ging der Bus nur einmal am Tag hinunter nach Corte, die
frühere Hauptstadt von Korsika. Das Hotel war allerdings echt
doof! Die Umgebung war durch das Skigebiet verschandelt und vom
Gebäude selbst konnte man es höchstens als Herberge bezeichnen.
Wir aßen dort bei extrem
unfreundlicher Bedienungen zu Abend und wünschten uns zur letzten Hütte zurück.
Ein Tipp am Rande, einfach an diesem Hotel vorbeigehen und sich
schlimmeres ersparen.
Am folgenden Tag ging es dann mit einem winzigen Bus für 7 Personen
hinunter. Zum Glück brachen hier nur 3 außer uns ab! Wir waren etwas
traurig, da uns die Tour viel Spaß gemacht hatte.
Das Hotel, dass wir schon von Zuhause aus gebucht hatten war zwar schön,
konnte aber dem GR 20 nicht das Wasser reichen!
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