Das Wetter zeigte sich beim
Aufstieg zur 2726m hoch gelegenen Weissmieshütte nicht gerade
von seiner besten Seite. Es hatte zwar wieder aufgehört zu
regnen, aber der Himmel war stark bedeckt. Uli und ich waren von
Saas Grund gestartet und wollten das Fletschhorn ins Fletschjoch
überschreiten. Auf dem Weg zur Hütte entdeckten wir viele
Murmeltiere in den Hängen. Uli wollte sie von nah filmen was ihm
nicht wirklich gelang. Bis er sich angepirscht hatte waren diese
meist schon in ihrem Bau verschwunden und an einer anderen
Stelle wieder aufgetaucht. Für mich und alle anderen
Außenstehenden sah das recht lustig aus.
Weiter ging es die grünen Buckel der Skipisten hinauf. Im Winter
kann man hier von 3100m bis nach Saas Grund auf 1560m abfahren.
Obwohl die Gondeln auch im Sommer im Betrieb waren entschlossen
Uli und ich mich für den Aufstieg zu Fuß.
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Uli noch ganz unten in Saas Grund |
Kurz vor der Zwischenstation im Hintergrund die
Allalingruppe |
An der Zwischenstation
machten wir Mittag und aßen Spagetti Bolognese im dortigen
Restaurant. Frisch gestärkt ging es weiter. Um 15 Uhr war dann
die Weissmieshütte erreicht. Wir ließen unsere Rucksäcke im
Vorraum und checkten den morgigen Zustieg bis zum Gletscher ab.
Als auf dem Rückweg die Wolkendecke immer noch dicht und
bedrohlich aussah bekam ich langsam Bedenken wegen unserer Tour.
Wieder zurück bekamen wir unser Lager zugewiesen. Das Abendessen
war super und nach ein paar Bier war Uli sehr optimistisch was
die morgige Tour anging. So ging es um halb zehn in die Falle.
Ab 4 Uhr war Gedränge in den Lagern. Es war Aufstehzeit für die
meisten Bergsteiger. Nach dem Frühstück schaute ich nach
draußen. Uli packte noch seinen Rucksack im Schuhraum. „Oh je,
es ist total zugezogen…“ sagte ich zu ihm als ich wieder rein
kam. In seinen Augen war tiefe Bestürzung zu sehen. Dann musste
ich lachen „quatsch ist sternenklarer Himmel !“ Im Hüttenbuch
hatten wir am Vorabend noch gelesen, dass zwei weitere
Bergsteiger die gleiche Tour wie wir vorhatten. Alle anderen
wollten über andere Wege das Lagginhorn und den Weissmies
besteigen. Wir suchten mit unseren Stirnlampen nach
Steinmännchen die den Weg markierten. Da tauchten zwei weitere
Lichtkegel auf. Das mussten sie dann wohl sein. Froh den
Aufstieg nicht alleine zu machen ging es weiter. Plötzlich
riefen uns die beiden zu wo wir hin wollten? "Zum Lagginhorn und
Fletschhorn" antworteten Uli und ich. Keine weitere Reaktion, sie
gingen in eine andere Richtung weiter und wurden von uns nie
wieder gesehen. Etwas irritiert stiegen wir weiter hinauf. Dies
war eindeutig der Weg den ich mir von gestern gemerkt hatte. Am Tälligletscher angekommen war die 3000er Marke überschritten.
Schnell war auch dieser überquert und es ging in ein steiles
Schuttfeld.
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Stephan am
Vortag bei der Wegerkundung |
Sonnenaufgang
und Blick zur Mischabelgruppe |
Dieses wurde später etwas flacher und vor dem
Schneefeld das wir uns als Fixpunkt gemerkt hatten tauchten
wieder ein paar Steinmännchen auf. Uli und ich legten die
Steigeisen an. Es wurde steiler, vor uns lag die Schlüsselstelle
über den Jegigrat auf den Grüebgletscher. Geschafft, wir standen
wieder in flacherem Gelände. Im Osten war der Nordgrat
auszumachen der zum Gipfel führte. Um diesen zu erreichen muss
man noch den Gletscherbruch queren.
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Blick nach
Norden über den Grüebgletscher |
Uli bei der
Gletscherquerung |
Da dieser Grat eine enorme
Wechte aufwies hielten wir uns ein paar Meter westlich seiner
Kante. Von unten kommend war der wirklich höchste Punkt noch
nicht auszumachen. Erst oben merkte man das wie auf der Karte
eingezeichnet der Hauptgipfel auf dem Westgrat liegt. Auch
dieser hatte eine riesen Wechte anhängen und bot eine tolle
Aufnahme.
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Uli mit Wilde
Hunde Fahne auf dem Fletschhorngipfel |
Bei einer
Pause im Fletschjoch |
Nun standen wir also auf dem 3993m hohen Fletschhorn,
zwar kein 4000er aber ein sehr schöner Berg. Ein imposanter
Blick zur Mischabelkette und anderen großen Gipfeln lies unsere
Herzen höher schlagen. Nach einer kurzen Fotopause ging es
Richtung Osten über den oberen Fletschhorngletscher hinunter.
Hier in unmittelbarer Nähe des Lagginhorn Nordgrates machten Uli
und ich erst mal eine richtige Pause. Schließlich ging es über
diesen jetzt erst so richtig los.
weiter
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