Werner, Jürgen und ich waren im
Windjoch angekommen. Nicht umsonst trägt diese Stelle den Namen.
Doch heute war es relativ Windstill und wir machten hinter
einigen Felsblöcken Pause. Diese hatten wir uns nach der
Nadelgratüberschreitung von Dürrenhorn bis Stecknadelhorn auch
verdient. Ganz alleine saßen wir hier. Der Normalweg auf das
Nadelhorn führte hier von der Mischabelhütte vorbei. Jedoch
jetzt am Nachmittag war keiner mehr unterwegs. Die Sonne wärmte
uns bei der Rast.
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Blick zurück
zum Hohberghorn. |
Das
Ulrichshorn vom Windjoch aus. |
Doch so schön es auch war, es
sollte doch langsam an den Abstieg der Bordierhütte gedacht
werden. Dieser sollte über den letzten heutigen Gipfel das Ulrichshorn
erfolgen. Vom Windjoch ist die Besteigung des schönen Gipfels
kein Problem. Bis zum höchsten Punkt führt ein gleichmäßiger
Firnhang. Dieser Berg gilt mehr als Fleißaufgabe nach dem
Nadelhorn, bietet aber einen der schönsten Ausblicke hier. So
brachen wir auf zum letzten Höhepunkt an diesem Tag. Die lange
Überschreitung steckte uns in den Knochen und es ging nicht mehr
ganz so schnell voran. Bemerkenswert sind die letzten Meter an
diesen Gipfel. Durch seine etwas abgesetzte Lage meint man in
den Himmel zu steigen. Ein wirklich tolles Gefühl auf diesem
Schneegrat. Der letzte Berg war geschafft. Die Aussicht auf
Lenzsspitze NO Wand, Nadelhorn, Stecknadelhorn, Hohberghorn und
Dürrenhorn eine Wucht.
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Lenzspitze und
Nadelhorn. |
Stecknadelhorn
und Hohberghorn. |
Lange wollten wir jedoch nicht bleiben
denn es gab noch einen ordentlichen Abstieg. Durch die
Überschreitung des Balfrin am Vortag kannten wir den Weg zum
Großteil ja schon. Über die Nordostflanke des Ulrichshorns
stiegen wir zu einer sichtbaren Spur ab. Diese verlor sich
leider bald im Gletscher. Die Sonneneinstrahlung hatte sie dahin
schmelzen lassen. Auf dem Nadelgrat war nun wieder die dreier
Seilschaft zu erkennen. Sie befand sich gerade auf dem
Hohberghorn und hatten noch den ganzen Abstieg vor sich. Wir
gingen vorsichtig weiter. Es gab viele verschneite
Gletscherspalten und durch den warmen Schnee könnte es jeder
Zeit zu einem Spaltensturz kommen. Doch Glück gehabt, ohne
Absacker ging es zum Gletscherbruch. Eine gute Spur führte uns
hindurch. Zwanzig Minuten später war fester Boden erreicht. Um
18:30 kamen wir über Glücklich an der Bordierhütte an. Es war
einiges los hier. Zwei Hubschrauber standen da und warteten
darauf dass die Nebelschleier sich verzogen.
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Der Gipfel des
Ulrichhorns. |
Bordierhütte
mit einem der beiden Hubschrauber. |
Angeblich war auf
dem Nadelgrat ein Unglück geschehen. Die Gerüchteküche brodelte.
Ein Toter ein Verletzter der nicht mehr runter kommt war ein
Szenario davon. Als die Piloten mit dem Wetter zufrieden waren
startete ein Hubschrauber. Nach einer halben Stunde kam er
zurück. An einer Sicherungsleine hingen drei Leute. Der
Bergretter mit den beiden Bergsteigern die wir am Nadelgrat
überholt hatten. Passiert war zum Glück nichts, sie waren
einfach überfordert gewesen erklärte einer der Bergwacht. Auf
den langen Talabstieg hatten wir so spät keine Lust mehr. Für
eine weitere Nacht blieben wir deshalb in der Bordierhütte. Die
noch fehlende dreier Seilschaft tauchte mitten in der Nacht auf.
Auch sie hatten die Tour geschafft. Der Hüttenwirt machte ihnen
noch etwas zu Essen. Dann schliefen alle zufrieden ein. Nach
einem gemütlichen Frühstück wurde nach Gassenried wo unser Auto
stand abgestiegen.
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