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Zu dieser Tour kam es eigentlich
durch einen Unfall 7 Wochen zuvor im Juli. Ich war mit Susan in
der Fränkischen zum Klettern unterwegs. Wollte dort noch etwas
für die große geplante Sommertour ins Mont Blanc Gebiet
trainieren. In zwei Tagen sollte es mit Uli losgehen.
Da passierte es,vor dem ersten Haken in einer Route kam ich in
Nöte und musste abspringen. Trotz Spotten von Susen traf ich mit
dem rechten Fuß auf einen Stein auf. Schnell war klar, dass ich
mir eine Fersenprellung zugezogen hatte. Die Tour war gelaufen.
5 Wochen später war es zwar schon viel besser, aber noch immer
nicht überstanden. Klettern ging wieder ganz gut, bei längerem
Laufen wurde es aber wieder schlimmer. Als ich Uli in dieser
Zeit mal wieder traf erzählte er mir von seinen Plänen, noch
eine Woche Anfang September alleine in die Dolomiten zu fahren.
Dort wollte er ein paar Kletterstiege machen die er schon länger
vorhatte. Einer davon war der Santnersteig im Rosengarten. Als
ich ihn fragte ob er sich auch einen Kletterurlaub mit mir
vorstellen könnte, war er sofort wie immer lachend dabei. Uli´s
geplanter Klettersteig führte hinauf zum Santnerpass. Gleich
dort oben befanden sich auch die berühmten Vajolettürme. Die
wollte ich schon seit einer Ewigkeit mal machen. Schnell stand
eine Tour fest, über den Steig hinauf zur 2621m hoch gelegenen
Gartlhütte. Das war der perfekte Stützpunkt am Fuß der drei
Türme.
Das Wohnmobil von Uli sollte uns wieder als Basislager dienen.
So ging es dann Richtung Süden. Wir fuhren über München,
Mittenwald nach Insbruck um die Autobahn zu vermeiden. Mittags
kamen wir an die Martinswand bei Zirl. Hier liegt der
Kaiser-Max-Klettersteig, einst einer der schwierigsten in den
Alpen. Da Uli diesen noch nie gegangen war, beschlossen wir kurz
entschieden diesen gleich als Urlaubseinstieg zu machen.
hier zum Bericht
Wieder unten angekommen setzten wir die Fahrt nach Bozen fort.
Zuhause hatten Uli und ich noch lecker Stake´s und Fleisch zum
Grillen besorgt. Das wurde nun am Parkplatz unter den
Rosengartenwestwänden auf dem Grill gebrutzelt. Leider regnete
es hier ordentlich, so dass wir einen Schirm darüber hängen
mussten.
Am nächsten Morgen war immer noch alles in Wolken gehüllt. So
hatte es der Wetterbericht auch vorhergesagt, erst der morgige
Tag sollte gut werden. Bis dahin konnte es noch öfter
Niederschläge geben. Für den Santnersteig war uns das aber egal.
Im strömenden Regen machten wir uns gut eingepackt in
Wasserdichte Klamotten an den Aufstieg. An der Rosengartenhütte
waren Uli und ich mitten drin in der Hexenküche. Hier beginnt
der eigentliche Klettersteig gleich hinter der Hütte mit ein
paar ersten Stahlseilen. Der Großteil dieses Anstiegs ist
allerdings Gehgelände. Erst am Ende zum Santnerpass hinauf wird
wieder ein richtiger Klettersteig daraus. Hier sind auch die
Hauptschwierigkeiten zu finden
hier zum Bericht. Als Uli und
ich über die Ausstiegskante kamen war es etwas besser geworden.
Der Regen hatte aufgehört und die Wolkendecke bekam einige blaue
Lücken. Vor uns lag die Kleine und schön gelegene Sandnerhütte.
Die Aussicht von hier nach Westen ist Atemberaubend. Im Osten
waren bereits die von Nebelschwaden umhängten Vajolettürme zu
sehen. Je tiefer wir zu unserer Hütte abstiegen, desto
imposanter wirkten diese. In der Gartlhütte bekamen wir ohne
Probleme ein kleines Zimmer für zwei Personen zugeteilt. Außer
uns war nur noch eine sechs Personengruppe und das
Hüttenpersonal hier. Das schlechte Wettere schien alle anderen
vor einem Aufstieg abgehalten zu haben. Nach einem leckeren
Abendessen ging es in die Koje. Uli hatte zwar etwas Angst, dass
ich im wackeligen Stockbett über ihm runterbrechen könnte, aber
er hatte Glück.
In der Nacht regnete es noch ergiebig und am Morgen war wieder
alles in Wolken gehüllt. Da der Wetterbericht aber Besserung
versprochen hatte starteten Uli und ich trotzdem nach dem
Frühstück um halb neun. Als erstes hatten wir uns den Delagoturm
mit Aufstieg über die Delagokante vorgenommen. Schnell war der
Einstieg erreicht wo das überflüssige Material deponiert wurde.
Das erste Band zu den Standplätzen war schnell und einfach
erreicht. Uli durfte die erste Seillänge durch die Wand
Vorsteigen.
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Die
Vajolettürme am Abend von der Gartlhütte. |
Uli am ersten Standplatz der Delagokante. |
Erst der zweite Standplatz liegt
an der Kante des Turms. Gemein ist, dass hier wo es zum erste
mal ordentlich nach unten pfeift, gleich die Schlüsselstelle der
Tour wartet. Ein kurzer Nieselschauer endete zum Glück gleich
wieder. Nun war ich an der Reihe. Nach etwas zögern und einer
weiteren Sicherungsschlinge um einen Felskopf wagte ich mich
zum nächsten Haken hinauf. Für eine vier plus recht ordentlich.
Danach wurde es aber wieder einfacher. Im guten Fels folgte die
Tour der Kante bis zum Gipfel hinauf. Die Absicherung war ok,
man merkte dass die Delagokante sehr oft gemacht wird.
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Stephan mit
Wilder Hunde Fahne auf dem Delagoturm. |
Blick zurück
zur Gartlhütte. |
Heute waren wir aber ganz alleine
an den Vajolettürmen unterwegs. Die Gruppe die mit uns in der
Hütte übernachtet hatte wollte erst besseres Wetter abwarten.
Nach Erreichen des Gipfels wurde zwischen Delago- und
Stablerturm über eine mit Zementhaken eingerichtete Abseilpiste
abgefahren. Auf diese Weise erreicht man, unten angekommen, ein
Band des mittleren Turms. Auf diesem befinden sich die
verschiedenen Einstiege zum Stablerturm. Uli und ich hatten uns
für den Fehrmannweg IV+ entschieden. Dafür mussten wir dem Band
erst mal ein Stück nach rechts folgen. Die Erste Seillänge
begann schön und Einfach bis sie an einem Überhang endete. Hier
teilt sich die Tour in drei verschiedene Varianten auf. Links
folgte sie einem nassen Riss der laut unserem Führer den oberen
fünften Grad erreichte. Zwei Gründe diesen nicht zu machen. Nach
rechts verschwand die leichteste um eine Felskante. Uli
entschied sich für die Mittlere, die rechts am Überhang vorbei
führte. Schon die ersten Meter sahen recht anstrengen aus. Kurze
Zeit später verschwand er um eine Kante. Später als ich die
Seillänge im Nachstieg klettern durfte wunderte ich mich über
die Schwierigkeitsangabe IV+. Gut das Uli vorgestiegen war. Ab
jetzt wurde es wieder einfacher und bald erreichten wir den
zweiten Gipfel an diesem Tag.
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Uli in der
Schlüsselseillänge am Stablerturm. |
Uli und
Stephan auf dem Stablerturm. |
Es war drei Uhr geworden als es
die Abseilpiste zwischen Stabler- und Winklerturm hinunter ging.
Am Winkler war jetzt die Gruppe aus der Hütte zu sehen die nun
auch aufgebrochen war. Das Wetter wurde immer besser, auch wenn
immer noch viele Wolken die Gipfel verhüllten.
Nun lag der letzte Turm vor uns. Hier war der Aufstieg über den
Winklerriß geplant. Aber wir fanden den richtigen Einstieg
nicht. Nach einer Weile suchen beschlossen Uli und ich es für
heute gut sein zu lassen. So um fünf erreichten wir wieder die
Hütte, morgen war auch noch ein Tag. Hier von weitem konnte man
die Winkler Route gut mit den Bildern im Führer vergleichen. Wir
hatten uns zu weit abgeseilt und hätten auf einem markanten Band
nach rechts queren müssen.
Heute waren weitere Gruppen aus dem Tal aufgestiegen. Beim
Abendessen waren alle Tische mit Gästen besetzt. Aber es war
nicht voll und immer noch recht gemütlich. Nachdem Uli und ich
noch einen halben Liter Rotwein intus hatten legten wir uns ab.
Die anderen Gäste weckten uns mit Stimmengewirr. Ein blick aus
unserem Zweimannzimmer zeigte einen herrlichen morgen. Kaum eine
Wolke war zu sehen. Wir räumten die Nächtigungsstätte, da heute
noch ins Tal abgestiegen werden sollte. Als Uli und ich
Frühstückten machten sich bereits die ersten zu den Türmen auf.
15 Minuten später waren auch wir Abmarschbereit auf der
Terrasse. Weitere Aspiranten kamen von der Vajolethütte herauf.
Heute schien es offensichtlich voller in den Routen zu werden.
Schnell ging es zu einem vorgelagerten Pfeiler unterhalb des
Bandes auf dem sich die ersten gebohrten Standplätze befanden.
Hier war eine gute Stelle das überflüssige Gepäck zu deponieren.
Es ging noch durch eine Rinne bis es steiler wurde, dann standen
wir auf dem besagte Band. Direkt über uns führte eine Route im
VI. Schwierigkeitsgrat, die Steger Tour weiter. Unsere musste
eine Seillänge weiter rechts dem Band folgend losgehen. Dort
startete auch gleich die Schlüsselseillänge IV über eine
ausgesetzte senkrechte Stufe. Kein Mensch war hier zu sehen.
Anscheinend hatten alle wie wir gestern mit dem Delagoturm
begonnen. Im Gegensatz du diesem war zwar das Gelände leichter,
aber die Absicherung dafür schlechter. Die Wegfindung gestaltete
sich deshalb auch etwas schwieriger.
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Uli am
Depotplatz unter dem Winklerturm. |
Stephan im
Winklerriß. |
Als ein weiteres Band, das hinter
dem Turm herumführte erreicht war, trennte uns nur noch eine
Seillänge vom Gipfel. Wir waren nicht ganz sicher wo es hoch
gehen sollte. So stieg Uli erst mal ein Stück weiter rechts an
einem Haken hinauf. Als es dort immer brüchiger wurde drehte er
wieder um. Zweiter Versuch führte den direkten Riss hinauf. 10
Minuten später stand er auf dem Gipfel. Den letzten der Trilogie
hatten wir bei bestem Wetter erwischt. Die anderen waren auch
schon von Kletterern erklommen. Kurze Pause, dann ging es an der
Aufstiegsseite eine Seillänge zum Band zurück. Wir erreichten
genau die Stelle die Uli erst hinauf klettern wollte. Über das
schmale Band ging es dann auf der Rückseite des Turms zur
Scharte zwischen Stabler und Winklerturm. Hier führte wieder
eine eingerichtete Abeilpiste hinab. Kurze Zeit später waren die
Rucksäcke erreicht. Pause machten Uli und ich erst im Sattel vor
der Gartlhütte.
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Uli in der
Scharte vor der Gartlhütte. |
Der
Abstiegsweg unter der Rosengartenspitze. |
Wie geplant stiegen wir heute zur
Vajolethütte ab in der es sich viele Bergwanderer gut gehen
ließen. Eine breite Forststraße führte hier aus dem Tal herauf.
Unser Weg aber zweigte gleich nach rechts einen schönen Pfad
unter der Rosengartenspitze ab. Über das Tschäger Joch
erreichten wir am Nachmittag wieder die Rosengartenhütte. Hier
wurde erst mal ein Bierchen getrunken. Dann ging es weiter zum
Parkplatz hinunter wo Uli´s Wohnmobil abgestellt war.
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