Um 4 Uhr 45
wurde das Licht im Lager eingeschaltet. Heute war der große Tag.
Der schwerste geplante Gipfel, das Rimpfischhorn, stand auf dem
Programm. Bei diesem Interessanten 4000er ist eine gute
Höhenanpassung endscheidend. Deshalb wagten Uli und Stephan sich
erst jetzt, am dritten Tag, an die Besteigung. Laut
Wetterbericht sollte es richtig schön werden. Alles schien
perfekt zu laufen. Doch am Berg macht die Realität der Planung
zu gerne einen Strich durch die Rechnung. Draußen herrschte
dichter Nebel. In der Nacht waren ca. 15 Zentimeter Neuschnee
gefallen. Die kurze Abfahrt zum Gletscher entpuppte sich als
reinster Blindflug. Die weiße Pracht begrub alle Skispuren der
letzten Tage unter sich. Mit Hilfe des Navis wollten Stephan und
Uli trotzdem einen Versuch wagen. Sie sollten nicht die einzigen
bleiben. Eine fünf Mann starke Gruppe Österreicher spurten
bereits zum Allalinpass hinauf. Zwei weitere folgten kurz
dahinter. Eine vierer Seilschaft Schweizer bildete das
vorläufige Schlusslicht.
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Schlechtes Wetter auf dem Allalingletscher. |
Die
Österreichergruppe im Nebel zum Allalinpass hinauf. |
Die
Österreicher hatten einen Bergführer dabei der sich hier gut
auszukennen schien. Sie erreichten auch als erstes den
Rimpfischsattel, wo langsam ein größeres Skidepot entstand. Ab
jetzt war es für die Bretter zu Ende. In einer steilen
Schneerinne stiegen bereits die ersten weiter auf. Uli und
Stephan legten die Steigeisen an. Die Wolkendecke hatte etwas
aufgerissen. Die Felsen waren überzuckert vom Neuschnee. 50
Meter stapften die beiden hinauf, dann führte ein Felsband nach
links weg.
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Westlich des
Rimpfischhorns zum Rimpfischsattel hinauf. |
Uli kurz
oberhalb des Skidepots am Rimpfischsattel. |
Es folgte
leichte Kletterei bis zur ersten Schlüsselstelle. Hier waren
Schlingen angebracht. Mit dessen Hilfe konnte gesichert werden.
Stephan hatte einen schlechten Tag. Schon unten am Sattel fühlte
er sich schlapp. So stieg Uli den Felsteil vor. Immer wieder gab
es Wartepausen an schwierigen Stellen. Für den Angeschlagenen
eine willkommene Erholung. Während sich die Österreicher links
durch die Felsen schlugen kletterte der Rest direkt hinauf.
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Uli nach der
Linksrampe, oberhalb die erste Schlüsselstelle. |
Uli
steigt eine Steilstufe vor. |
Dann erreichten
Sie den Vorgipfel. Die letzten Schritte führten über einen
scharfen Grat. Der höchste Punkt war erreicht. Stephan und Uli
kamen gleichzeitig mit der Bergführergruppe an. Trotz
eingeschränkter Sicht konnte das Matterhorn mit berühmten
Nachbarn bewundert werden. Viele hatten es an diesem Tag nicht
geschafft. Die meisten kehrten am Skidepot wieder um. Mit langen
Wartezeiten an den Abseilstellen erreichten auch die
Gipfelbezwinger dieses wieder.
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Uli und
Stephan mit "Wilde Hunde" Fahne am Gipfel. |
Uli
beim Abseilen. |
Dort hatte sich
Nebel festgesetzt. So mussten die Tourengeher bei schlechter
sichte in den Allalinpass abfahren. Dort wurde dann die
Wolkendecke durchbrochen. Die dicken Schwaden schwebten oberhalb
und die Sicht auf den Gletscher war frei. Stephan und Uli
kannten den Rest der Abfahrt bereits und am späten Nachmittag
erreichten sie glücklich die Britanniahütte. Eine Nacht hatten
die beiden dort noch eingeplant um am nächsten Morgen zum
Mattmarkstausee abzufahren.
Da nur noch die Abfahrt nach Saas Almagell bevorstand schliefen
Stephan und Uli bis 7 Uhr. Nach ausgiebigem Frühstück ging es
los. Die Rucksäcke waren wieder schwer bepackt. Über den
gleichen Weg wie bereits vor drei Tagen aufgestiegen erreichten
sie die Abbruchkante des Allalingletschers. Ab hier wurde es
Steiler. Die Sonne hatte in den letzten Tagen viele Felsen aus
dem Schnee geschmolzen. Man musste aufpassen um nicht in einer
Sackgasse zu landen. Mit dem ganzen Gepäck war es doppelt so
schwer den harten Steilhang zu fahren. Stephan erreichte als
erstes die Talsohle. Die weitere Straße zum Parkplatz war
bereits so ausgeapert, dass die Ski an den Rucksack geschnallt
werden mussten. Um die Mittagszeit erreichten Stephan und Uli
das Wohnmobil.
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